Anwohner des Golfclubs Altötting-Burghausen im bayrischen Haiming fühlen sich durch in ihren Garten einschlagende Golfbälle bedroht und zogen deswegen schon 2017 das erste Mal vor Gericht. Die Situation ist zu einem verzwickten Nachbarschaftsstreit angewachsen, für den es bis heute keine Lösung gibt, so berichtet das Magazin quer des Bayrischen Rundfunks.
Querschläger vom Golfplatz
Der Garten der Familie Koller grenzt direkt an die neunte Bahn des Golfclubs Altötting-Burghausen. In den Garten einschlagende Golfbälle versetzen die Familie so sehr in Angst, dass sie nach eigener Aussage um ihr Leben fürchtet und sich nur noch in den Garten traut, wenn keine Golfer in Sicht sind. Kistenweise Golfbälle, sowie Dellen in der Regenrinne, gerissene Dachziegel und einen kaputter Metall-Gartenzaun führen sie als Beweismittel an. Die Schäden belaufen sich auf 7.000 Euro.
Johann Brehm, der Präsident des Golfclubs, begegnet der Situation mit Unverständnis. "Ich golfe hier seit über 20 Jahren und mir ist noch nie ein Ball über diese ominöse Flugkurve zu den Leuten gefallen, aber man kann natürlich immer etwas behaupten, indem man Bälle auslegt und man kann auch Bälle an ganz anderer Stelle sammeln und dann behaupten, dass die Bälle reingeflogen sind."
Streit wird zum Stellungskrieg
Über die direkte Grenze zum Golfplatz und auch potentielle Querschläger war sich die Familie bewusst, als sie das Grundstück kaufte und ihr Haus dort baute, hatte sich das Ausmaß aber nicht so vorgestellt. Die Lösung schien mit einem sieben Meter hohen Fangnetz gefunden. "Ich wünsche mir, ganz eindeutig, dass das Landratsamt Altötting zeitnah eine Genehmigung herbeischafft und wir unseren Nachbarn damit entgegentreten können und die gesichert sind, weil wir wollen keinen Nachbarsstreit, keinen Ärger, und ich habe auch noch nie gehört, dass ein Golfer verunglückt ist mit einem Golfball", sagte der Präsident gegenüber br.de.
Das Netz wiederum gefiel dem Nachbarn der Kollers, Johann Unterstöger nicht, der sich seine Aussicht nicht von einem solchen Netz kaputt machen lassen möchte und das Projekt musste vorerst gekippt werden. Die Unterstögers selbst haben keine Probleme mit Golfbällen in ihrem Garten und sehen sich in den Streit zwischen den Kollers und dem Golfplatz nicht involviert.
Als letzten Ausweg sehen die Kollers eine Verlegung des Abschlages, dies aber ist keine Option für Brehm. "Die Bahnen werden dann einfach zu kurz", sagt er. "Wir sind am unteren Limit von einem Golfplatz und da können wir nicht einfach die Bahnen um 100 Meter kürzer machen und 1500 Quadratmeter stilllegen." Sollte aber nichts in dieser Hinsicht passieren, wollen die Kollers erneut vor Gericht ziehen.