Der Golfzähler tickt: US-Präsidenten werden bei ihren Abstechern aufs Grün genau protokolliert, und da macht auch Donald Trump keine Ausnahme. Wiewohl der 45. Bewohner des Weißen Hauses seinen Vorgänger Barack Obama für dessen präsidiale Golftrips mehrfach scharf kritisierte, verbrachte „The Donald“ selbst bislang 167 Tage oder ein Viertel seiner Amtszeit im Golfclub, wenngleich er wohl nicht immer gespielt haben dürfte. Bis auf das Treffen mit Japans Premier Shinzo Abe im künftigen Olympiaschauplatz Kasumigaseki Country Club waren es ausschließlich Anlagen des Trump-Portfolios: der Trump International Golf Club in West Palm Beach/Florida mit dem benachbarten Mar-a-Lago Club, der Trump National Golf Club Washington D.C. in Virginia und der Trump National Golf Club Bedminster in New Jersey.
Dennoch kostet das, was von der Trump-Familie gern als Arbeiten in weniger formeller Umgebung bezeichnet wird, den amerikanischen Steuerzahler sehr viel Geld; das Portal „Golf News Net“ hat mal einige Fakten aufgelistet. Bei jedem Ausflug muss der Secret Service nicht nur Trump und Co. beschützen, sondern auch das gesamte Gelände absichern, für 2018 wurden zu diesem Zweck rund 33 Millionen Dollar veranschlagt. Allein für Carts gab die White-House-Schutztruppe bislang 307.360 Dollar aus. Die Buggies müssen bei externen Verleihern angemietet werden, weil Trump weder direkt noch indirekt aus seiner Präsidentschaft geschäftlichen Profit schlagen darf, und überdies etwas schneller sein als herkömmliche Golfgefährte. In Florida und auf dem Potomac in Virginia ist auch stets die Küstenwache präsent, deren Einsatz rund um Mar-a-Lago beispielsweise mit 236.000 Dollar pro Tag zu Buche schlägt. Nicht zuletzt muss für die Trips nach Florida und nach New Jersey jedes Mal die Air Force One in die Luft: Die Flugstunde der Boeing 747 wird aktuell mit 206.337 Dollar veranschlagt. Summa summarum: Dieser Präsident ist den Amerikanern ein „teures Vergnügen“.
Woods würdigt George Bush
Vorbild: Der Tod von George H. W. Bush hat auch in der Golfwelt tiefen Anklang gefunden, galt der 41. US-Präsident doch als großer Freund und Förderer des Spiels mit dem kleinen weißen Ball. Stellvertretend seien die Aussagen von Tiger Woods erwähnt, der sich an den Texaner als flotten Spieler mit 18-Loch-Runden „in weniger als zweieinhalb Stunden“ erinnerte. „Ich habe ihn etliche Male getroffen. Sein Name steht als Synonym für Golf“, sagte Woods: „Er war einer der smartesten und bodenständigsten Menschen, die mir je begegnet sind.“ Bush Senior war 2011 für seine Verdienste um den Golfsport in die World Golf Hall of Fame aufgenommen worden und wurde in ähnlicher Weise auch von USGA, PGA of America und PGA Tour ausgezeichnet. Sein Großvater Herbert Walker begründete 1920 als USGA-Präsident den Walker Cup, das Kontinentalduell zwischen den Amateuren aus den USA sowie aus Großbritannien und Irland. Bush starb am vergangenen Freitag im Alter von 94 Jahren in Houston.
Golf and our country lost a true gentleman and a friend. I had the honor of playing golf with President Bush and he joined us at our inaugural event in DC in 2007. He was also an integral part of the Presidents Cup. Mr. Bush accomplished so much in his life and will be missed. pic.twitter.com/XzrgZqtea3
— Tiger Woods (@TigerWoods) 1. Dezember 2018
Rose verpasst Weltspitze um Finaus drei Meter
Ausgelippt: Zehn Fuß oder umgerechnet 3,04 Meter verhinderten gestern am Finaltag der Hero World Challenge auf den Bahamas die Rückkehr von Justin Rose an die Spitze der Golfweltrangliste. Mit einem Birdie-Putt über zehn Fuß nämlich schob sich Tony Finau direkt hinter Sieger Jon Rahm und drängte den bis dahin als geteilten Zweiten rangierenden Olympiasieger auf Platz drei. Damit darf Brooks Koepka heute auf dem Platz an der Sonne sitzen bleiben. Rose nahm es gelassen: „Es ist ein nettes Gefühl, die Nummer eins der Welt zu sein, aber letztlich nur ein Nebenprodukt, das abfällt, wenn du deine eigentlichen Ziele erreichst.“
Hochzeitsglocken und dicke Klunker
Ja-Worte: Das Thanksgiving-Wochenende in den USA scheint ein beliebtes Datum zu sein, um Familiäres zu besiegeln. Für Jordan Spieth und Annie Verret, seine Freundin schon aus frühen Schulzeiten, läuteten die Hochzeitsglocken. Und auch, wenn es kein Foto der Frischvermählten gab, so ließen sich doch einige aus der illustren Gästeschar gern ablichten. Natürlich waren die Kumpels Rickie Fowler, Justin Thomas und Daniel Berger da, aber auch Jason Dufner, Jimmy Walker und Zach Johnson.
Quasi zeitgleich gab‘s für Dustin Johnson ebenfalls was zu feiern, denn sein Bruder und Caddie Austin führte Freundin Sam Maddox zum Traualtar.
So awesome watching my little bro get married. So happy for AJ and Sam. pic.twitter.com/J0Sr2hhVvY
— Dustin Johnson (@DJohnsonPGA) 26. November 2018
Last but not least zeigte Jon Rahms Freundin Kelley Cahill dann bei der Hero World Challenge ganz frisch vom Wochenende zuvor einen ordentlichen Verlobungsklunker (3. Bild im Slider).
BMW wird weltweiter Ryder-Cup-Partner
Ausschlusskriterium: Keith Pelley, der Boss der European Tour, hat bestätigt, dass Rory McIlroy für ein künftiges Amt als Ryder-Cup-Kapitän nicht in Frage komme, sollte er bei seiner Entscheidung bleiben, in der gerade begonnenen Saison weniger Turniere auf dem europäischen Circuit zu spielen und damit seine Mitgliedschaft zu unterbrechen. „Ja, das hat Auswirkungen auf eine künftige Teamchef-Rolle“, sagte der Kanadier am Rand der Hero World Challenge, wo er am Pro-Am teilnahm: „Wir begrüßen es immer, wenn ein so toller Spieler wie Rory bei uns antritt. Aber so sind nun mal derzeit die Regeln.“ Haben Sie die Hintertüre erkannt?
Derweil hat Automobilhersteller BMW sein Engagement beim Kontinentalwettbewerb verlängert und außerdem erweitert. Waren die Münchener bislang nur bei den europäischen Auflagen als Partner dabei – von 2006 im irischen K Club bis zu Le Golf National nahe Paris in diesem Jahr –, so wird man künftig auf beiden Seiten des Atlantiks aktiv, sowohl 2020 in Whistling Straits als auch 2022 in Marco Simone/Italien.
„Beef“ an der Gold Coast
Wellenreiter: Im Vorfeld der Australian PGA Championship wurde Andrew „Beef“ Johnston an der Küste von Queensland zu Wasser gelassen, der Engländer durfte die Gold Coast per Jet-Ski erkunden. Der Bart blieb trocken, und dass die Sache auch zum Klamauk wurde, dafür bürgt „Beef“ ohnehin. Ein nettes Leben hat man als Tour-Pro und Publikumsliebling:
Eine „Tatze“ für Carlsbad
Zukauf: Callaway expandiert. Laut diverser Medienberichte hat der Schlägerhersteller aus dem kalifornischen Carlsbad die deutsche Bekleidungsmarke Jack Wolfskin übernommen und damit seine Produktpalette um das Outdoor-Segment erweitert. Es wird eine Kaufsumme von über 400 Millionen Euro kolportiert, zuvor hielten mehrere Investment-Unternehmen die Mehrheit an der mittelständischen Firma aus Idstein bei Frankfurt mit dem unverwechselbaren „Tatzen“-Logo. Im Umkehrschluss erhofft sich Jack Wolfskin, durch den neuen Eigentümer seine Präsenz auf dem US-Markt und in China zu verstärken.
Sonnenbrillen-Reklamation endet mit Armbruch
Cholerischer Kunde: Im Proshop des schottischen Dunfermline Golf Club ist ein Streit über ein angeblich unzureichendes Produkt derart eskaliert, dass es am Ende einen Verletzten gab. Golfer Lawrence Ogilvie hatte sich eine Sonnenbrille gekauft, war aber trotz Wechsels der Gläser mit dem Produkt nicht zufrieden. Der 69-Jährige verlangte von Clubprofessional Chris Nugent (43), ihm nunmehr im kostenfreien Austausch eine Sonnenbrille zu bestellen, die er im Internet gefunden hatte, und rastete aus, als ihm Nugent erklärte, dass er nur Produkte seiner etablierten Lieferanten besorgen könne. Ogilvie zerrte den Clubprofessional am Kragen über die Theke und schleuderte ihn in einen Kleiderständer, wobei sich Nugent den Arm brach.
Mit Doppelschlag aus dem Bunker
Zum Schluss: Ab 2019 ist bekanntlich straffrei, wenn der Ball beim Schlag versehentlich aus irgendeinem Grund zwei Mal berührt wird, selbst wenn es nicht – wie bei Tiger Woods am Freitag – allenfalls per Videobeweis sowie in Super-Zeitlupe zu sehen ist. Und Zac Radford scheint sich beim Bunkerspiel schon mal auf die Erleichterung im Regelwerk einzustimmen; jetzt muss er es nur noch unabsichtlich aussehen lassen: