Golf Post konnte den bekennenden Golf-Liebhaber und Fußball-Bundesliga-Trainer (unter anderem bereits Schalke, Bochum und Köln) Peter Neururer vor der letzten BMW International Open in Köln interviewen und über seine Liebe zum Golfsport sprechen. Die BMW International Open 2018 stand im Gespräch mit dem SPORT1-Experten dabei ebenso im Fokus wie seine ersten Gehversuche auf dem Golfplatz.
Golf Post: Die BMW International Open 2018 in Köln steht vor der Tür und sie werden wieder mit am Start sein und die Golfprofis verfolgen. Viele unserer Leser wissen bereits, dass Sie schon seit längerem golferisch aktiv sind, aber wie kam es konkret dazu?
Peter Neururer: Selbstverständlich bin ich als leidenschaftlicher Golfer gerne bei der BMW International Open in Köln dabei. Den Platz kenne ich auch ganz gut und ich habe ihn selbst schon einige Male gespielt.
Golf Post: Wie gefällt Ihnen der Platz?
Peter Neururer: Traumhaft! Einer der schönsten Plätze in Deutschland, der zusammen mit der Gastronomie zur Perfektion hochstilisiert werden kann. Der Platz ist wirklich ein Erlebnis.
Golf Post: Was sagen Sie dazu, dass sich die BMW International Open nach diesem Jahr aus Köln und NRW zurückzieht und wir danach dementsprechend in NRW gar kein Profiturnier mehr haben?
Peter Neururer: Das ist ein sehr, sehr großer Verlust für Nordrhein-Westfalen, für Köln und den Lärchenhof speziell. Und natürlich für die ganzen Golffreunde, die wie ich aus NRW kommen. Ein European-Tour-Turnier vor der Haustür zu haben ist außergewöhnlich und den Weggang finden wir alle nicht gut.
Golf Post: Kennen Sie den Platz in München, wo die BMW International Open künftig nur noch gastiert, auch?
Peter Neururer: Natürlich, aber ich bin nun einmal Nordrhein-Westfale. Ein tolles Turnier bleibt es immer, es ist einfach ein herausragendes Erlebnis und heutzutage ist es ja im Grunde fast egal, ob ich 30 Kilometer anfahre oder 300.
Golf Post: Wie sind Sie denn zum Golfsport gekommen?
Peter Neururer: Das war ein Zufall. Ich habe mit einem Golfer zusammen Tennis gespielt und gegen ihn gewonnen. Er wollte sein Geld, das er damit an mich verloren hatte, wieder zurückhaben mit einer Revanche: Ich sollte mit einem Driver einen aufgeteeten Ball 100 Meter in die Luft bringen. Drei Versuche und den gleichen Wetteinsatz wie beim Tennis. Und da das dreimal hintereinander geklappt hat, was, wie ich heute weiß, an ein Wunder grenzte und reiner Zufall war, war ich plötzlich infiziert. Nicht nur, dass ich Geld gewonnen hatte, ich war auch so infiziert von diesen Bewegungsabläufen und von dem Klang des Balles, wenn man ihn endlich mal trifft, dass ich innerhalb von zwei Tagen Platzreife gemacht habe. Dann hatte ich allerdings ein großes Problem: Ich hatte im ersten Jahr ein Handicap von knapp über 15 und glaubte, ich könnte golfen. Trainerstunden habe ich nie genommen, weil ich dachte, ich bräuchte sie nicht. Aber die Fehler, die man macht, schleifen sich ein, die wird man nicht mehr los. Dann habe ich mich runtergespielt auf 10,4 und jetzt gerade kämpfe ich mich von 15 über 13 wieder zurück auf mein ursprüngliches Handicap, so um die 10 rum. Ziel ist es, wie beim jedem Golfer, einstellig zu werden. Das habe ich noch nicht aufgegeben.
Golf Post: In welchem Club spielen Sie?
Peter Neururer: Jetzt gerade bin ich in Tschechien, in Marienbad. Heute sind wir im Golf Sokolov, es ist traumhaft hier, wunderschön.
Golf Post: Und wo spielen Sie in Deutschland?
Peter Neururer: Im Golf Club Haus Leythe in Gelsenkirchen.
Golf Post: Spielen Sie für eine Mannschaft in der Deutschen Golf Liga?
Peter Neururer: Ja, ich spiele AK30.
Golf Post: Wie sehen Sie das denn, wenn diese Einzelsportart Golf hineingebracht wird in dieses Mannschaftsgefüge? Finden Sie, dass gibt es noch zu wenig? Dass die Mannschaften noch viel intensiver gefördert werden könnten und dieser Zusammenhalt? Oder sollte der Fokus doch weiterhin auf dem Golfer als Einzelsportler bleiben?
Peter Neururer: Ich habe festgestellt, dass es bei Golfern, zumindest in der Klasse, in der wir spielen, also nicht erstklassig, ein richtiges Mannschaftsgefüge gar nicht gibt. Der Golfer ist und bleibt leider isoliert. Das hat mit Mannschaftssport wenig zu tun. Ich habe es immer wieder beobachtet: Die spielen alle für sich. Der erste Spruch, wenn die Jungs ins Clubhaus kommen, ist: "Wer ist der Schleicher?" Bei uns im Verein zum Beispiel haben wir das richtige Gefüge der Mannschaft dadurch wieder zum Aufleben gebracht, dass wir Mannschaftssportler wie Fußballer im Team haben. Hier reden wir also von einer wirklichen Mannschaft. Das macht einen riesigen Unterschied. Bei anderen Vereinen allerdings, wo hauptsächlich Leute dabei sind, die nie etwas anderes als Golf gespielt haben, die sind uns oftmals vom Spiel und vom Score her überlegen, aber vom Zusammenhalt her, von dem, was man sich unter einer Mannschaft vorstellt, da sind wir weit vorne.
Golf Post: Kommen wir noch einmal zurück auf die BMW International Open. Das Starterfeld in diesem Jahr ist recht spannend. Martin Kaymer hat sich dazu entschieden, als Rheinländer bei der letzten Austragung in seiner Heimat an den Start zu gehen und Sergio Garcia hat ebenfalls wieder zugesagt. Was erwarten Sie vom Leaderboard? Sehen Sie die "üblichen Verdächtigen" wieder vorne mit dabei oder können wir uns vielleicht auch darauf freuen, die Deutschen endlich mal wieder um den Heimsieg kämpfen zu sehen?
Peter Neururer: Das wäre sehr schön, aber wenn ich die Ergebnisse unserer Deutschen bei den letzten Turnieren sehe, dann ist die Hoffnung zwar da, aber der Glaube...naja. Martin Kaymer ist wieder auf dem richtigen Weg dorthin. Wenn er heiß ist, wenn er hungrig ist, dann kann er gewinnen. Aber wir wissen doch, wie es im Golf ist: Von den 60, die am Wochenende noch dabei sind, kann es letztendlich jeder gewinnen. Ich glaube allerdings, dass Kaymer, Garcia und Co. hoffentlich wieder vorne sind.
Golf Post: Wir machen jetzt ein kleines Gedankenspiel. Unabhängig vom Starterfeld im Lärchenhof: Wenn Sie sich einen Golfer weltweit aussuchen dürften, mit wem würden Sie das Pro-Am bei der BMW International Open spielen wollen?
Peter Neururer: Da sagt doch jeder Tiger Woods! Oder Ben Parker. Er ist einfach ein super netter Golfer, der ja auch im GC Gut Lärchenhof trainiert und mit dem ich auch schon das ein oder andere Mal zu tun hatte. Es wäre schön, wenn er am Start wäre.
Das Interview führt Golf Post Redakteur Robin Bulitz.
Peter Neururer war Jahrzehnte lang als Fußballtrainer unterwegs und erreichte mit dem VfL Bochum in der Saison 2004/05 sogar den UEFA Cup. Seit Sommer 2015 ist er Experte für SPORT1. Er wirkt zum Beispiel im "Fantalk" parallel zu den Spielen der Fußball Champions League mit oder ist in der Sendung "Das T steht für Coach" an der Seite von Hans Sarpei zu sehen.
Die BMW International Open 2018 bei SPORT1
Die BMW International Open 2018 wird auch in diesem Jahr, zur 30. Ausgabe, wieder von den Kollegen von SPORT1 sowohl im Free-TV, als auch im Livestream gezeigt. Hier finden Sie alle Übertragungszeiten.
Plattform | Tag, Datum | Uhrzeit | Programm |
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SPORT1.de | Donnerstag, 21. Juni |
11:30 - 13:30 Uhr live 15:30 - 18:30 Uhr live |
Livestream BIO 2018 |
SPORT1 | Donnerstag, 21. Juni |
22:30 - 23:00 Uhr | Highlights BIO 2018 |
SPORT1.de | Freitag, 22. Juni |
11:30 - 13:30 Uhr live 15:30 - 18:30 Uhr live |
Livestream BIO 2018 |
SPORT1 | Freitag, 22. Juni |
22:30 - 23:00 Uhr | Highlights BIO 2018 |
SPORT1.de | Samstag, 23. Juni |
14:00 - 18:30 Uhr live | BIO 2018 |
SPORT1 | Samstag, 23. Juni |
16:30 - 18:30 Uhr live | BIO 2018 |
SPORT1 | Samstag, 23. Juni |
22:30 - 23:00 Uhr | Highlights BIO 2018 |
SPORT1.de | Sonntag, 24. Juni |
12:30 -17:00 Uhr live | Livestream BIO 2018 |
SPORT1 | Sonntag, 24. Juni |
15:00 - 17:00 Uhr live | BIO 2018 |
SPORT1 | Sonntag, 24. Juni |
23:00 - 0:00 Uhr | Abschluss Highlights BIO 2018 |
Ich sehe Golf als Mannschaftssport an. Bei den Mannschaftsspielen der Damen AK30 II ebenfalls GC Haus Leythe gibt es ein starkes Zusammanhörigkeitsgefühl. Wir spielen nicht für uns allein, wir spielen für die Mannschaft. Natürlich wäre es wünschenswert wenn die Mannschaften auch gefördert würden.Dies ist bei uns allerdings nicht der Fall. Wir zahlen unser Training, die Anreisen zu den Ligaspielen und den Proberunden, die Verpflegung der gegnerischen Mannschaften beim Heimspielen sowie die Mannschaftskleidung alles aus eigener Tasche. Auch manch Urlaubstag geht für die Ligaspiele drauf. Trotzdem lieben wir unseren Mannschaftssport. Mannschaftsspiele sollten deshalb gefördert werden und weiterhin fester Bestandteil des Vereinsleben sein.
Es mag sein, dass es bei einigen erfolgsorientierten Herren genauso ist, wie Peter es beschrieben hat. Ich erlebe in unserer Mannschaft AK30, ebenfalls Haus Leythe jedenfalls ein tolles Mannschaftsverständnis und einen sehr schönen Zusammenhalt. Jeder drückt dem anderen die Daumen, freut sich über gute Ergebnisse und tröstet den Streicher der Runde. Dasselbe konnte ich auch bei unseren „Gegnerinnen“ feststellen. Bislang habe ich durchweg positive Erfahrungen gemacht. Schade, dass es offensichtlich bei den Herrenrunden anders ist.