Nur alleine Golf zu spielen, reicht bei weitem nicht aus. Dafür ist diese Sportart viel zu komplex. Vor allem das Verständnis, das Wissen und die Zusammenhänge der Historie, der Etikette, der Pflege, des Wetters sowie der Verantwortung für Flora und Fauna auf dem Platz gehören dazu.
Golfer haben den berechtigten Wunsch auf einen guten Platzzustand, denn dafür bezahlen Sie einen Beitrag, wie immer der auch gestaffelt ist. Golfer haben aber auch Pflichten! Keine andere Sportart gibt einem Sportler das Privileg, auf einer so großen zusammenhängenden Fläche in der Natur seinem Hobby nachgehen zu können.
Jeder Golfer sollte sich des Privilegs bewusst sein
Es wäre wünschenswert, wenn sich jeder Golfer dieses Privilegs bewusst wäre. Erst dann wird klar, was dies bedeutet und warum Golfer auch Verantwortung für Ihren Platz tragen. Zum Beispiel, wie man sich in der Natur zwischen Flora und Fauna zu verhalten hat. Auch die Etikette ist wichtiger Bestandteil dieses Spieles, dazu gehört unter anderem auch seine Pitchmarken auf den Grüns sowie seine Spuren im Bunker zu beseitigen. Aber auch das sachgerechte Zurücklegen von Divoits auf den Fairways ist Aufgabe und Pflicht eines jeden Golfers. All dies wiederum hilft auch Kosten zu senken und Schaden vom Platz abzuwenden.
Der Respekt vor der Natur und vor der Arbeit der Greenkeeper ist elementar wichtig, damit wir diesen wundervollen Sport auch in Zukunft noch für jedermann bezahlbar anbieten können.
Greenkeeper benötigen bessere Arbeitsbedingungen
Im Vergleich zu Indoor Sportarten haben die Greenkeeper unter anderem auch immer das wechselnde Wetter zu berücksichtigen, leider wird aber dies sehr häufig vergessen. Durch das Wetter bedingt ändern sich beim Golf spielen täglich, manchmal stündlich oder sogar minütlich auch die Platzverhältnisse und damit auch Ihre Spielbedingungen. Besonders auf Plätzen mit größeren und zusammenhängenden Waldbereichen können diese häufig wechseln. Ein wichtiger Faktor, wenn man diesen Sport im Freien betreiben möchte. Dies macht Golf ja gerade so reizvoll und fordert den Golfer immer wieder neu heraus.
Der Greenkeeper ist in der Regel der einzige im Club, der auf Grund seiner Ausbildung und Erfahrungen über den Zustand seines Platzes Bescheid weiß, und zwar vor allem über den Zustand unterhalb der Grasnarbe. Denn nur der Zustand unterhalb der Grasnarbe bestimmt langfristig den Zustand (Spielqualität) oberhalb, nämlich auf der Spielfläche der Golfer. Über einen gewissen Zeitraum lassen sich einige dieser Mängel (Bodenverdichtungen, Dränageprobleme) unterhalb der Grasnarbe kaschieren.
Besser wäre es jedoch, dass es zu diesen Problemen unterhalb der Grasnarbe erst gar nicht kommt. Diese Probleme entstehen all zu häufig, weil den Greenkeepern die Zeit für eine sachgerechte Pflege oft nicht gewährt wird. Leider arbeiten die Greenkeeper auch all zu häufig unter widrigen Wetterbedingungen (Tau, Nebel, Regen). Die Greenkeeper benötigen daher Ihr Verständnis, Ihren Respekt und vor allem bessere Arbeitsbedingungen. Wünschenswert wäre dann vor allem mehr Zeit für das Mähen unter trockenen Verhältnissen (Mähfenster), auch wenn dies sicherlich nicht immer machbar ist.
Personalmangel ist ein großes Problem der Greenkeeper
Auf den meisten Anlagen herrscht aufgrund finanzieller Probleme auch ein personeller Mangel im Greenkeeping. Nur wenn wir alle finanziellen und zeitlichen Ressourcen optimal einsetzen, kann eine qualitative, regelmäßige und vorbeugende Platzpflege umgesetzt werden. Dies ist doch sicherlich auch in Ihrem Sinne, vor allem auch im Bezug auf die Kosten und die Nutzung Ihrer Golfanlage.
Wichtig zu wissen ist auch noch folgender Faktor. Die Gesetzgebung gibt einem Greenkeeper immer strengere Auflagen vor. Viele chemische Produkte sind schon nicht mehr erlaubt und Der Tag X wird kommen, wenn solche Produkte gar nicht mehr zugelassen sind. Jede nicht ausgebesserte Pitchtmarke ist ein Angriffspunkt für Krankheiten sowie für Unebenheiten auf Ihrer Puttlinie. Jedes nicht zurückgelegte Divot auf dem Fairway erhöht das Risiko für ein Ansiedeln eines Wildkrautes oder einer nicht erwünschten Grasart. Auch hier ist eine Mitarbeit von Golfern gewünscht und überaus sinnvoll.
Nur wenn die Greenkeeper und Ihre Arbeit einen ähnlichen Stellenwert wie das Golfen bekommen, nur dann wird das Privileg dem Golfer in der Zukunft zu erschwinglichen Kosten erhalten bleiben.
Aus gegebenem Anlass würde ich es begrüßen, wenn Sie sich einmal mit den Profi-Verhalten unter der Überschrift „Vorbilder im Golfsport für Alt und Jung“ befassen würden:
Z.B. Sergio Garcia: 1. Zerhackt wie ein ungezogener Bengel mehrere (!) Grüns (ohne Sperre als eigentlich notwendige Konsequenz) 2. Rotzte nach schlechten Puts in die Putlöcher, wobei die nachfolgenden Spieler sich über Garcias Schleim an ihren Bällen erfreuten.
Mat Kuchar: Gewinnt mal wieder nach geraumer Zeit ein Turnier und kassiert 1,3 Millionen Dollar und will seinen (Aushilfs-) Caddie mit 5000 Dollar (!) abspeisen.
Diese „Vorbilder“ sorgen für den guten Ruf des Golfsports.
MfG
Jürgen Neunaber