Das Bandon Dunes Golf Resort mit seinen vier verschiedenen Linksplätzen ist bekannt für wundervolle Bilder mit dem Pazifik im Hintergrund. Einmal dort aufteen und alle vier Plätze spielen, ein Verlangen das jeder Golfer beim Anblick der Golfplätze empfindet. Rainer Veith hegte diesen Traum schon länger bis er vor drei Jahren erfahren hat, dass es ein 72-Loch-Turnier gibt, bei dem man gleich alle vier Golfplätze an einem Tag erleben kann. Er meldete sich an, holte sich noch schnell die Erlaubnis von seiner Frau und seinen Kindern und begab sich auf die Reise Richtung Golfglück. Für Golf Post hat er nun seine Eindrücke, Erfahrungen und Erlebnisse in einem Reisebericht zusammengefasst.
"Wenn schon golfen, dann halt richtig!" - Ein Reisebericht von Rainer Veith
In dem Film “Field of Dreams” aus dem Jahre 1989 mit Kevin Costner baut ein Farmer in Iowa ein Baseballfeld, weil eine Stimme ihm sagt „Build it and he comes“. Die Geister vergangener Baseballgrößen kamen dann im Film tatsächlich, um wieder “America's game” zu spielen. Der Ausdruck „Build it and they come“ ist mittlerweile ein standardisierter Ausdruck in den USA geworden und häufig wurde dieser Ausdruck auf das Bandon Projekt angewandt.
Als der Gründer Mike Keiser in 1999 den ersten, von mittlerweile vier 18-Loch Plätzen, durch David McLay Kidd errichten ließ, wurde sein gesunder Verstand angezweifelt, da Bandon 7 Stunden Autofahrt südlich von Seattle und immer noch gute 4,5 Stunden südlich von Portland liegt. Aber er sollte Recht behalten: „Build it and they come.“ Alle vier Golfplätze, Bandon Dunes, Pacific Dunes, Old Macdonald und Bandon Trail gehören zu den Top 25 Golfplätzen der USA, die jedermann spielen kann…und jedermann spielen will. Die neueste Errungenschaft „The Preserve“ ist ein 13 Loch Par 3 Kurs, der seinesgleichen weltweit sucht.
Weder hörte ich Stimmen, um mich nach Bandon Dunes zu begeben, noch sah ich dort Geister, aber der Wunsch Bandon Dunes einmal im Leben zu spielen wuchs mit jedem neuen Golfplatz, der eröffnet wurde. Vor drei Jahren erfuhr ich durch Zufall im Internet vom „Summer Solstice“, bei dem alle vier Golfplätze an einem Tag, also 72 Loch, gespielt werden. Leider kam ich partout nicht in das Teilnehmerfeld, erst in 2016 gelang es mir, wahrscheinlich hatte Bandon Dunes aufgrund meiner unzähligen Mails (entnervt) mich sofort auf die Teilnehmerliste gesetzt bevor die Ausschreibung überhaupt veröffentlicht wurde. Sei es drum, im Februar hatte ich Gewißheit und konnte meine Vorbereitung beginnen. Erlaubnis von Frau und Kindern hatte ich mir lieber vorher geben lassen, Flüge, Mietwagen und Hotels waren schnell gebucht.
Halbmarathon in Hannover, um die nötige Ausdauer zu haben, konnte ich auch in 1:52 absolvieren. Je länger der Tag wird, umso anstrengender wird es die Konzentration hoch zu halten. Nun muß man wissen, daß ich in 2003 mit ernsthaften Ranglistenturnieren u.ä. aufhörte und die Wochenenden meiner Frau und unseren Kindern widmete. Mittlerweile sind unsere Kinder 10 und 13 Jahre alt und werden immer selbstständiger, dadurch habe ich wieder mehr Zeit, um ein- bis zweimal die Woche zu trainieren und aus Spaß 2-3 Turniere pro Jahr zu spielen, da die Turnierrunden mittlerweile 5 bis 6 Stunden dauern und ich keine Lust habe, den Schlafsack auf der Runde auszurollen, bevorzuge ich lieber die 54, 63 oder 72 Lochturniere. Wenn schon golfen, dann halt richtig!
"Es war, als beträte ich den Golfhimmel."
Nach kurzem sightseeing in Vancouver, Seattle und der Fahrt entlang der Küste Oregons (eine Buggy- oder Quadfahrt über die Oregon Dunes ist ein höllischer Spaß und sehr zu empfehlen), kam ich am Montag, den 20. Juni endlich in Bandon Dunes an. Die Sachen schnell ins Zimmer geworfen und ab auf die Range zum Aufwärmen. Es war als beträte ich den Golfhimmel. Unbegrenzte freie Range Bälle „Titleist“, angelegte Grüns, riesige Puttinggrüns.
Zum Abschluss des Tages ging es dann noch zum Par 3 Platz „The Preserve“, der wohl zu Recht der schönste Par 3 Kurs weltweit ist. Ich traf einen Rentner aus Florida, der mich ein paar Löcher begleitete und fand, dass „The Preserve“ der beste aller Plätze im Resort sei. Dem würde ich nicht zustimmen, aber der Spaß Faktor ist am höchsten.
"Mein erster Platz war gleich einer der 20 besten Plätze der Welt."
Dienstag, 21. Juni, 5.55 Uhr, Pacific Dunes. Mein erster Platz des Tages war gleich einer der 20 besten Plätze weltweit. Meine Mitspieler William (Hcp. 1), Grant (Hcp. 9) und sein Vater Kerry. Alle hatten Caddies dabei. Ich entschied mich meine Schläger zu tragen. Ich muss wohl unter einer ausgeprägten masochistischen Tendenz leiden. Die ersten 9 Loch verschlief mit +6, wobei mich mein Putter mehrfach rettete.
Durch zwei Birdies auf den back nine brachte ich eine 78 ins Clubhaus. Mein Mitspieler William spielte in den 80er. „Die Aufregung“ berichtete sein Caddy, der ihn schon lange kannte. Was kann man über Pacific Dunes sagen? Die Bilder sprechen für sich. Einige Löcher laufen entlang der Küste und anders als Pebble Beach oder gar Spyglass Hill gibt es nicht ein schwaches, langweiliges Loch. Ein unglaubliches Erlebnis. Frohen Mutes ging es dann zum zweiten Platz.
"Vielleicht ist der Spaßfaktor auf dem Bandon Trails der größte."
Bandon Trail, 09.30 Uhr. Ein Inlandkurs im links Design. Die Fairways sind relativ breit, der Platz ist leicht hügelig und wurde von Ben Crenshaw entworfen. Mit Elan ging es los und ich lag schnell -1, leider verließ mich Schwung und der Wind nahm zu, so daß ich mit +3 der front nine beendete. Ein Bogey am 18. Loch verdarb mir die 79, aber nicht die Laune. Vielleicht ist der Spaßfaktor auf dem Bandon Trails von allen vier Golfplätzen sogar der größte.
"Was hat sich Designer Tom Oak dabei gedacht hat. "
Old Macdonald, 13 Uhr. Auf dem Weg zum unserem dritten Kurs des Tages warnten mich meine Mitspieler und deren Caddies bereits, daß das unser schwerster Kurs werden wird. Zuerst verstand ich gar nicht wieso. Kein Baum in Sicht. Fairways so breit, daß locker Flugzeuge darauf landen könnten. Dummerweise hatten wir mittlerweile Windstärke 5-6, die Grüns schimmerten silbrig, da Sonne und Wind sie austrocknen ließen. Links Golf in ursprünglichster Form: Putts, die vom Grün rollten und Annäherungen, die 10m vor dem Grün aufkamen und 30m hinter dem Grün aufhörten zu rollen. Es waren brutale Bedingungen auf einem erbarmungslosen Kurs, der bei weitem nicht so schwer aussieht wie er ist. Nach einem anfänglichen Par, als ich noch dachte, es würde ein Spaziergang werden, fing ich mir schneller Doppelbogeys ein als ich gucken konnte. Loch 7 brachte dann etwas Erholung auf der score Karte. Par 4 mit nur 290m.
An dem Tag allerdings guter Driver und volles 5 Eisen in den Gegenwind. Zum Glück fiel der 3m Putt zum Birdie auf den Grüns, die nunmehr eher einer Glasplatte glichen. Das Glück war von kurzer Dauer, die Bogeyserie ging danach sofort weiter. Meinen Mitspielern erging es nicht anders. Langsam wurde man müde und es wurde deutlich weniger gesprochen. Das Elend ging dann auf den back nine erst richtig los. Das 11. Loch, ein Par 4 mit 400m war selbst mit Driver, Holz 3 nicht annähernd zu erreichen. Old Macdonald zeigte seine Zähne und es war ein harter Kampf. Sollte ich jemals den Designer Tom Doak mal treffen, werde ich mit ihm mal ein erstes Wörtchen reden, was er sich dabei gedacht hat. Spaß beiseite, es ist schon eine tolle Herausforderung. Gutes Putten verschaffte mir eine 86 und es ging um kurz vor 17 Uhr zum letzten Golfkurs.
"Der erste Golfplatz, der in Bandon Dunes errichtet wurde(...)"
Bandon Dunes. Der erste Golfplatz, der in Bandon Dunes errichtet wurde, gilt gleich nach Pacific Dunes als der zweitbeste Kurs, dem ich mit Sicherheit nicht widersprechen würde. Die Grüns sind wesentlich langsamer im Vergleich zu den anderen Plätzen, vor allem Old Macdonald, aber genauso treu. Die Lage ähnelt der von Pacific Dunes, einige Löcher wie 4, 5, 6, 14 und 15 verlaufen an der Küste mit unglaublich schönen Ausblicken auf die Wellen und den weiter unten liegenden Strand.
Meine ersten sechs Löcher streiche ich trotz der landschaftlich tollen Lage mal lieber gleich aus dem Gedächtnis. Meinen Mitspielern erging es nicht besser. William musste nach der dritten Runde sich 6 neue Bälle kaufen, wobei ich mich jetzt noch frage, wie er es schaffte ,auf Old Macdonald Bälle zu verlieren und brachte sich bei der Gelegenheit noch gleich ein six pack mit, um seinen score zu vergessen. Kerrys Abschlag auf dem ersten Loch war ein häßlicher cut in den heftigen Gegenwind. Hinter den Dächer der Gebäude muß der Ball wohl irgendwo auf dem Parkplatz gelandet sein….
Die Back Nine entschädigten uns dann für die Mühen des Tages. William machte sein Birdie auf der 18, ich erreichte fast das 16. Grün mit dem Abschlag, dem signature hole des Kurses, einem Par 4 mit 310m. Kerry und Grant hatten eine tolle Vater/ Sohn Zeit zusammen. Um 20.45 Uhr hatte ich den letzten Putt des Tages zum Par und einer 86 auf dem 18. Grün eingelocht. Anschließend saßen wir noch kurz im Clubhaus zusammen. Es wurde aber keine ausgelassene Feier a la Golf Punk Tour, sondern die Müdigkeit war dann doch zu groß.
„Die Erinnerung ist mit nichts zu vergleichen.“
Was bleibt ist die Erinnerung an einen wunderschönen Tag auf vier der schönsten Golfplätze, die man weltweit finden kann. Das Wetter spielte hätte nicht besser sein können. 22 Grad, Sonne, starker Wind. Wie heiß es so schön auf der Homepage Bandon Dunes? „Golf as it was meant to be“. Ich kann jedem sportlichen Golfer und jeder Golferin dieses „once in a lifetime“ Abenteuer nur wärmstens empfehlen, egal wie die Beine oder Füße abends schmerzen mögen.
Die Erinnerung ist mit nichts zu vergleichen. Wie heißt es in dem Film „Field of Dreams“ so schön? James Earl Jones als er die Geister Baseball spielen sah: „Unbelievable“. Darauf Kevin Costner: „More than that. It is perfect.“ Das gilt auch für Bandon Dunes und den Summer Solstice.
Golf Post möchte sich an dieser Stelle bei Rainer Veith für seine spannenden Ausführungen zu dieser fantastischen Golfreise bedanken!
Bandon Dunes im Video
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