Bernhard Langer ist unbestritten der bekannteste und erfolgreichste deutsche Profi-Golfer. Sein vierter Gesamtsieg auf der US-Senioren-Tour, der dritte hintereinander, ist ein historischer Erfolg, denn das hat vor ihm noch niemand geschafft. Angefangen hat die Erfolgsgeschichte des mittlerweile 59-Jährigen vor über fünf Jahrzehnten im Golfclub Augsburg-Burgwalden, mitten in der bayerisch-schwäbischen Provinz.
Dort ist es auch heute noch das Fahrrad auf dem schmalen Gehweg vor dem Clubhaus, das Bernhard Langer verrät. Denn wenn Deutschlands bekanntester Golfer eine Runde in seinem Heimatclub dreht, kommt er nicht etwa mit dem dicken Jeep auf den Schotterparkplatz gedüst, sondern nimmt den Weg mitten durch den Wald. Knapp sieben Kilometer mit dem Drahtesel von seinem Geburts- und Wohnort Anhausen zum Golfclub. „Keines unserer Mitglieder kommt mit Fahrrad, nur Bernhard Langer. Daher wissen wir immer genau, wann er gerade auf dem Platz unterwegs ist“, sagt Clubmanager Fabian Fietze lachend. Typisch Langer.
Anhausen: Jeder kennt persönliche Geschichten
Er legt wenig Wert auf Rummel um seine Person. Er ist und bleibt in seiner Heimat, knapp 15 Kilometer südwestlich von Bayerns drittgrößter Stadt Augsburg, der sympathische Bernhard von nebenan. Knapp 1.400 Einwohner hat das beschauliche Dörfchen Anhausen. Und Bernhard Langer ist dessen berühmtester Bürger. Hier kennen sie ihn alle, fast jeder hat irgendeine persönliche Geschichte über den Ausnahmegolfer zu erzählen.
Langer ist freilich längst ausgezogen. Raus aus der ländlichen Idylle in die große weite Golf-Welt. Seinen Lebensmittelpunkt hat er im US-Bundesstaat Florida. Seit 1984 ist er mit Vikki Carol verheiratet, einer Amerikanerin, und auch seine Kinder Christina, Jackie, Jason und Stefan sind in den Vereinigten Staaten aufgewachsen. Einige Male im Jahr schaut Langer trotzdem noch in seiner Heimat vorbei. Diese Verbundenheit schätzen sie so sehr an ihm, die Anhausener.
Denkmal zum 50. Geburtstag für Bernhard Langer
Und weil er den Namen ihrer Gemeinde in all den Jahren international bekannt gemacht hat, haben sie ihm damals zu seinem 50. Geburtstag mitten im Ort sogar ein kleines Denkmal gesetzt. Eine Stele, die auf drei Seiten den Golfer bei seinem Sport zeigt – als sechsfachen deutschen Meister, US-Masters-Sieger und erfolgreiches Mitglied des europäischen Ryder-Cup-Teams.
1965 begann Langers Golf-Karriere. Acht Jahre war er jung, der Golfplatz im kleinen Örtchen Burgwalden hatte damals erst neun Löcher. Als Caddie verdiente sich der Bub aus dem Nachbardorf das erste Taschengeld. Dass er es später einmal zu Weltruhm in seiner Sportart bringen sollte, wusste damals noch niemand. Mit neun Jahren war Bernhard Langer schon so gut, dass ihn der Pro auf den Platz ließ.
Eine Runde Caddie für 2,50 Mark
Langer war ständiger Begleiter von Manfred Seidel, in den 1960er Jahren Seriensieger bei den Clubmeisterschaften. 2,50 Mark ließ sich Seidel die Langer’schen Dienste pro Runde kosten. Der junge Caddie galt als pflichtbewusst und lernbegierig. Einer, der nicht nur des Geldes wegen auf den Golfplatz kam. Allein diese kurze Episode steht exemplarisch für die gesamte Karriere des 59-Jährigen. Stets geprägt von Ehrgeiz, Zielstrebigkeit, Trainingsfleiß und Durchhaltevermögen.
An seine vielen Sternstunden erinnern verschiedene Fotos im Treppenaufgang des Clubhauses. Langer als deutscher Meister, Langer zusammen mit Sohn Stefan bei der Father-Son-Challange der PGA-Tour, Langer mit grünem Jacket in Augusta. „Seine sportlichen Erfolge, seine Identifikation mit seinem Heimatclub, sein professionelles und bescheidenes Auftreten in der Öffentlichkeit sind uns ein Vorbild“, sagt Fabian Fietze.
Bernhard Langer als unbezahlbarer Werbeeffekt
Man habe einmal überlegt, Logobälle mit Langers Konterfei produzieren zu lassen. „Aber wir wollen diese Ehre, ihn als Mitglied zu haben, nicht zu unseren Gunsten nutzen“, erklärt der Clubmanager weiter. Es gibt kein Langer-Corner auf dem Platz, keinen Big-Bernie-Cocktail im Clubrestaurant. Man gebe ihm ganz bewusst die Ruhe, die er draußen auf dem 18-Loch-Platz sucht. Selbst die sechs Euro Leihgebühr für einen Trolleygriff legt Langer übrigens vor jeder seiner Runden im Heimatclub stets auf den Tresen im Clubsekretariat.
Auf der Mitgliederliste, die auf dem Weg zur Umkleide an der Wand hängt, ist er immer noch gelistet. Für den Golfclub ist das ein unbezahlbarer Werbeeffekt. Gäste, so ist sich Manager Fietze sicher, werden zuhause nicht in erster Linie von der natürlichen Schönheit der Anlage erzählen, sondern betonen, auf Langers Heimatplatz gespielt zu haben.
Schöner, kurzer Bericht über Bernhard Langer. Der Werbe-Effekt ist noch immer enorm; zumal ich auch schon in meiner Nähe in „Soufflenheim/Elsaß bei Offenburg/Baden-Baden“ gespielt habe (Design B. Langer). Lustig ist auch die Geschichte mit seiner Mutter beim damaligen Berufs-Berater, der den Beruf/Lehr als Golf-Profi kaum kannte.
Mit sportlichen Grüßen aus der Ortenau/Oberrhein
Kurt Peter Blum