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Olympische Spiele 2016

Ein Jahr vor dem ersten Abschlag: Linkskurs für Olympia

16. Aug. 2015 von Michael F. Basche in Usedom, Deutschland

Noch ein Jahr bis zum ersten Abschlag auf diesem Golfplatz: Der Olympia-Golfplatz in Rio de Janeiro. (Foto: Getty)

Noch ein Jahr bis zum ersten Abschlag auf diesem Golfplatz: Der Olympia-Golfplatz in Rio de Janeiro. (Foto: Getty)

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Die Olympioniken, so empfiehlt es Kurs-„Superintendent“ Neil Cleverly, sollten tunlichst „ihr bestes kurzes Spiel mitbringen, um in Rio de Janeiro eine Medaille zu gewinnen“: In einem Jahr, am 11. August 2016, fliegen bei Olympischen Spielen erstmals seit 112 Jahren wieder Golfbälle, dann beginnt auf dem Platz in Barra de Tijuca das Herrenturnier, ab 17. August sind die Damen am Abschlag. Schon jetzt prophezeit Cleverly, der seit 25 Jahren Golfplatz-Projekte in aller Welt betreut und im Mai 2013 auserkoren wurde, Gedeihen und Pflege des Olympia-Parcours zu verantworten: „Es wird einige horrend hohe Ergebnisse geben.“

Inspirationen aus Schottland und Melbourne

Der 56-jährige Brite meint damit keineswegs nur die Exoten in den jeweils 60-köpfigen Starterfeldern. Das Design von US-Architekt Gil Hanse am und teilweise im Naturschutzgebiet „Reserva de Marapendi“ sei ein extrem anspruchsvoller und herausfordernder Kurs. Hanse habe ihm aufgetragen, die 18 Löcher bei den Spielen in möglichst hartem und schnellem Zustand zu präsentieren. „Das wird er bekommen“, verspricht Cleverly, „beinahe wie ein Linkskurs.“

Rio 2016 Olympic Games Venues Construction in ProgressIn der Tat hat sich Hanse bei seinen olympischen Planspielen gerne von den urwüchsigen Plätzen Schottlands, vor allem indes von denen im Sandgürtel rund um die australische Metropole Melbourne inspirieren lassen. Nicht zuletzt, weil der Marapendi-Kurs mit dem Löwenanteil seiner Fläche in einer einstigen Sandgrube liegt, wie Rios Bürgermeister Eduardo Paes immer wieder mantrahaft den Vorwürfen entgegen leiert, dass für einige Bahnen auch im Reservat und dessen Lagunen „gewildert“ wurde.

Strategische Löcher, clevere Bunker und Wind

Beinahe vergessen sind die schier endlosen Geduldsspiele bei der Entwicklung des Par-71-Layouts, jetzt, wo die Paspalum-Gräser der Grüns und das borstige Zoysia auf den Fairways, beides salzwassertolerante Gewächse, munter zur Bespielbarkeit reifen: Streitigkeiten um Besitzrechte, verspätete Genehmigungen, Klagen und staatsanwaltliche Ermittlungen wegen Umweltverstößen und Korruption, Proteste von Naturschützern, richterliche Entscheidungen, immer neue Verzögerungen. „Ich war vermutlich ziemlich naiv, hier in Brasilien an reibungslose Abläufe zu glauben“, hat Gil Hanse mal eingeräumt. „Eine Menge Leute haben mich gewarnt. Aber ich dachte: Das ist doch Olympia, das müssen sie doch alles hinkriegen.“ Dreieinhalb Jahre ist er mittlerweile am Werk, im Januar erst war er mit den Bauarbeiten fertig.

Rio 2016 Olympic Games Venues Construction in ProgressFreilich, was lange währt, wird endlich gut! Für kolportierte 20 Millionen Euro hat Rio einen dritten und zudem öffentlichen Golfplatz (nach den Spielen) von erster Güte bekommen. Gil Hanse halt, dessen Handschrift Donald Trumps runderneutes Doral-„Blue Monster“ in Florida ebenso trägt wie Castle Stuart in Schottland. Sanft geschwungene Hügel, kleine Inseln indigener Pflanzen in naturgewachsener Anmutung, dazu eine Menge strategischer Löcher mit clever platzierten Bunkern, etliche kurze Par vier, „die man mit dem Driver erreichen kann, auf denen so ein Ball jedoch nicht hält“ (Kursmanager Cleverly) – und ständig Wind.

„Bump and run“ ist von Vorteil

„Jeder, der schon mal an der britischen Küste gespielt hat, wird hier im Vorteil sein und kann zeigen, ob er das flache Spiel, das ,bump and run‘, beherrscht“, betont Cleverly und denkt dabei an „Rory McIlroy oder Lee Westwood beispielsweise“.

Schließlich verweist er noch auf die drei Schlusslöcher, ein Par vier als 16 und die Par-fünf-18 mit ihren „Myriaden“ an strategischen Möglichkeiten vom Tee, dazwischen ein Par drei, die es samt und sonders „in sich haben werden“.

Ende November soll der Kurs mit einem Test-Event seine Turnierpremiere feiern. Damit endet die Zitterpartie um die Fertigstellung der Bühne für das ohnehin nicht unproblematische olympische Golf-Comeback. Und wie schrieb ein US-Medium dieser Tage unter Anspielung auf die Belastung der maritimen Schauplätze durch Rio de Janeiros verdrecktes Wasser: „Wenigstens verursacht unser Austragungsort keinen Durchfall.“

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