Ein richtiges Biest - der Royal County Down in Newcastle, Nordirland, hat schon am ersten Turniertag der Irish Open seine Krallen gezeigt. Sogar Turnierveranstalter und Nummer eins der Welt, Rory McIlroy, konnte ihn nicht bezwingen. Dunkle Wolken brauten sich daher nicht nur über dem Links-Kurs zusammen, sondern auch über den Köpfen der Spieler, die mit der frischen Brise über der Irischen See, zwischenzeitlichen Schauern und dem nassen Gras so ihre Schwierigkeiten hatten.
The last time someone shot lower than 67 at Royal County Down was 76 years ago (Jimmy Bruen 66, 1939). pic.twitter.com/MeczAQvLDG
— The European Tour (@EuropeanTour) 28. Mai 2015
Maximilian Kieffer bezwingt das Biest
Aufgrund des hohen Schwierigkeitsgrades des Platzes und der schlechten Wetterkonditionen konnten in der Morningsession noch keine Highscores geknackt werden. Wer die 70er Marke auf dem Par-71 Platz unterbot, konnte sich schon glücklich schätzen. Dies gelang beispielsweise dem Engländer Danny Willett, der mit seiner 69er Runde zur Zeit auf Platz T4 liegt.
Royal-County-Down-Bezwinger kann sich jedoch Max Kieffer zusammen mit dem Iren Padraig Harrington nennen, die sich zur Zeit bei -4 auf dem ersten Platz befinden. Kieffer, der im letzten Flight auf die Runde gegangen war, überzeugte vor allem durch sein Spiel mit dem Eisen und konnte trotz einiger verpasster Fairways immer wieder auf's Grün finden. Das Eagle auf dem dritten gespielten Loch war natürlich ein zusätzlicher Schub für's Selbstvertrauen.
Auch Harrington hatte den Bogen raus und musste nur 24 Mal putten.
Padraig Harrington makes his 5th birdie in 6 holes to tie the lead. #DDFIrishOpen http://t.co/DHWolVLVQM
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Martin Kaymers Flight mit Problemen
Der grandios besetzte Flight mit Rory McIlroy, Martin Kaymer und Rickie Fowler startete am Morgen auf der Zehn. PLAYERS-Sieger Rickie Fowler kam mit dem Platz zunächst am besten klar und setzte sich zwischenzeitlich sogar an die Spitze des Feldes. Schlechter - viel schlechter - lief es da für McIlroy und Kaymer, die während der gesamten Runde nicht zu ihrer Stärke finden und keinen einzigen Schlaggewinn erzielen konnten.
McIlroy und Kaymer strauchelten schon früh und konnten sich weder auf ihre Eisen noch auf's kurze Spiel verlassen. Der deutsche Pro lieferte außerdem zu ungenaue Abschläge und ein um's andere Mal fand er sich im tiefen Rough wieder: Von 14 Fairways traf der 30-Jährige nur vier. Auch bei den Annäherungsschlägen auf's Grün lief es nicht bei Martin Kaymer: Lediglich sieben Greens in Regulation konnte er treffen. Häufig chippte er zu hart und der Ball verfehlte das rettende Grün oder kam weit entfernt von der Fahne auf, so dass ein einziger Putt nicht ausreichte: 31 Putts pro Runde waren das deprimierende Resultat.
Auch Rory McIlroy verzettelte sich zusehends. Dem Weltranglistenersten fehlte es durch und durch an Präzision. 36 Putts allein auf der ersten Runde sprechen für sich. "Mein schlechtes Spiel mit dem Eisen führte zu verpassten Greens, was zu zahlreichen Par-Putts um drei Meter führte, die ich alle verpasst habe", so McIlroy.
McIlroy zeigt sich kämpferisch
Da für McIlroy und Kaymer zum Auftakt der Irish Open aber auch gar nichts zusammenlief, finden sich die beiden Major-Sieger aktuell bei +9 bzw. +8 auf den letzten Plätzen des Teilnehmerfeldes wieder. Großes Ziel des Weltranglistenersten ist es nun, den Cut zu schaffen: "Ich habe den Cut in den letzten beiden Jahren verpasst und möchte nicht, dass das dreimal in Folge passiert. Ich möchte morgen wenigstens rausgehen und dafür kämpfen", erklärte der Nordire kämpferisch. Einziger leicht schimmernder Lichtblick in dem Elite-Flight war übrigens Rickie Fowler, der dank seines passablen kurzen Spiels bei Even Par auf Platz T14 liegt.
Moritz Lampert und Marcel Siem zu inkonstant
Auch Moritz Lampert war schon früh in die Irish Open gestartet und hatte ebenfalls Schwierigkeiten auf dem Royal County Down. Auf der Back Nine konnte sich Lampert zwar kurzfristig erholen und spielte sogar zwei Birdies mehr als McIlroy und Kaymer. Dennoch musste auch er dem schweren Platz Tribut zollen. Der 24-Jährige traf ebenfalls nur vier von 14 Fairways und auch lediglich acht Greens in Regulation sind zu wenig für einen Platz im vorderen Bereich. Aktuell liegt er bei +5 auf Platz T112.
Um den Cut zittern muss außerdem Marcel Siem, der sich im Moment bei +6 auf dem T127. Rang befindet. Zu oft verfehlten seine Bälle das Grün in einer angemessenen Schlaganzahl und der 34-Jährige schaffte es dann oft nicht mehr, zum Par zu lochen.
Florian Fritsch zeigt's den Großen
Während viele große Namen des Golfs zum Auftakt der Irish Open ihre liebe Mühe hatten mit den Platzverhältnissen, golfte sich Florian Fritsch - ebenso wie Österreicher Bernd Wiesberger - ganz entspannt auf den T26. Platz. Obschon der deutsche Irish-Open-Neuling einige Schlagverluste hinnehmen musste, konnte er sich auf sein solides Spiel verlassen. Nur viermal verpasste er das Fairway und auch seine Green-in-Regulation-Quote lag bei zehn getroffenen Grüns höher als bei so manchem anderen Golfer. Sollte Florian Fritsch seine Puttversuche am zweiten Turniertag noch etwas runterschrauben können, ist das Wochenende in greifbarer Nähe.
Rory und Martin haben wohl einen ausgedehnten Pub-Besuch gemacht. Das kann man den beiden nicht verdenken.