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Golf in Deutschland

VcG und Tchibo – Eine Bilanz in zwei Akten

27. Mrz. 2015 von Oliver Felden in Köln, Deutschland

Kaffeekränzchen im Cubhaus: Die VcG zieht positive Bilanz, der DGV hält dagegen - und keiner weiß warum. (Foto: Tchibo)

Kaffeekränzchen im Cubhaus: Die VcG zieht positive Bilanz, der DGV hält dagegen - und keiner weiß warum. (Foto: Golf Post / Tchibo)

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Es war die erste Aktion dieser Art und in diesem Umfang, die die Vereinigung clubfreier Golfer, Deutschlands größter Golf Club, zusammen mit der traditionsreichen Handelskette Tchibo durchgeführt hat: Die VcG-Mitgliedschaft für 2015 gab es online und zeitweise auch in den rund 700 Filialen für 195 Euro, inklusive einem 80 Euro Greenfee-Gutschein.

Ziel der VcG war es einerseits neue Mitgliedschaften an Land zu ziehen, andererseits, worauf das größere Gewicht lag, sollte Golf als solches in die "Mitte der Gesellschaft" gerückt werden, wie es Dr. Wolfgang Weikert, Präsident der VcG, im Vorfeld formuliert hatte. Golf vor den Augen von fünf Millionen Kunden, das hört sich ja auch erstmal nicht übel an. Nach Abschluss der Aktion zieht die VcG eine erste, positive Bilanz, will aber noch die Zahlen abwarten. 

Zwischen Kritik und Reaktivierung

Nach Bekanntwerden des Projekts ließen die ersten emotionalen Kommentare, vor allem über die viralen Kanäle und Online-Medien, nicht lange auf sich warten. Insgesamt fand die Ansicht, es sei ein Schritt in die richtige Richtung, eine breite Basis - auch in der Golf Post Community wurde intensiv diskutiert. Die Aktion polarisierte, doch das sei man bei der VcG gewohnt, erklärt Marco Paeke, Geschätsführer. Insgesamt sei sie erfolgreich gelaufen, die konkreten Zahlen müssten aber noch ausgewertet werden.

Überrascht zeigte sich Paeke vor allem über den Anteil an reaktivierten Spielern. "Es kamen viele Anträge von Leuten rein, die schon lange ausgesetzt hatten und uns dann ihre PE (Platzerlaubnis, Anm. d. Red.) von zum Beispiel 1999 zugeschickt haben, oder irgendwelche alten Stammdatenblätter, und jetzt wieder anfangen wollen zu spielen." Wie viele genau, dass könne er noch nicht sagen, aber es sei ein "deutlicher Teil" gewesen. Die restlichen Anträge seien hauptsächlich von Neugolfern, die erst im vergangenen Jahr in Platzreife abgelegt hätten.

Wahlkampf und die VcG

Unterdessen ist in der Führungsetage des DGV, an den die VcG angeschlossen ist, eine entscheidende Phase im Gange. Im April wird ein neuer Präsident gewählt. Der amtierende Präsident, Dr. Hans-Joachim Nothelfer, hatte in der Vergangenheit keine Herausforderer, doch in diesem Jahr muss er sich Claus Kobold und Frank-Hagen Spanka in einem Wahlkampf stellen. Klar, dass da auch die VcG ein Thema ist.

Tanz auf dem Drahtseil - Erster Akt

Dr. Hans-Joachim Nothelfer im Gespräch mit Matthias Graef. (Foto: Golf Post)

Dr. Hans-Joachim Nothelfer im Gespräch mit Matthias Graef. (Foto: Golf Post)

So ließ das erste Ausrufezeichen beim Landesgolfverbandstag NRW nicht lange auf sich warten. Die Aktion mit Tchibo in dieser Art hätte es, wenn es allein nach ihm ginge, nicht gegeben, hallte es vom Rednerpult herab, als der amtierende Präsident Nothelfer sein Programm vorstellte.

Auf Nachfrage von Golf Post, wie diese Aussage zu verstehen sei, gab DGV-Präsident Hans-Joachim Nothelfer an, er sei der Meinung, die Zusammenarbeit mit Tchibo sei zu weit entfernt von den Clubs und bringe gerade zum aktuellen Zeitpunkt unnötig Unruhe in die Debatte um die VcG.

Tatsächlich ist es ein schwieriger Balanceakt, den Nothelfer zu bewältigen hat. Denn als DGV-Präsident, der den deutschen Golfclubs und ihren Interessen verpflichtet ist, muss ihm die aggressive Bewerbung der günstigen "Tchibo-Mitgliedschaft" ein Dorn im Auge sein.

Tanz auf dem Drahtseil - Zweiter Akt

Die VcG ist aber eine Tochter des DGV, weshalb die Vertreter mancher Clubs dem DGV noch immer vorwerfen, er trete mit der VcG in direkte Konkurrenz zu den örtlichen Anlagen, getreu dem Motto, jedes neue VcG-Mitglied hätte auch Club-Mitglied werden können. Dass diese Vermutung so nicht haltbar ist, ist eine andere Geschichte, trotzdem ist das Timing dieser breitangelegten, von den Clubs ungern gesehenen VcG-Bewerbung aus Nothelfers Sicht ein wenig ungünstig.

Golf in Deutschand - Umbruch, aber wie?

Immer mehr Clubs in Deutschland kämpfen gegen wirtschaftliche Probleme an. Sie fürchten, bei einer Umgestaltung der Mitgliederstruktur auf der Strecke zu bleiben. Viele sehen im "Beitrags-Dumping", wie sie es bezeichnen, einen der Gründe für ihre Probleme. Dass VcG-Gastspieler in den Clubs Greenfee entrichten, reicht den Clubs schon lang nicht mehr. Wären die Greenfeepreise auf manchen Anlagen höher, würde sich das vielleicht ändern.

Die VcG richtet sich an Wenigspieler, die ohne eine unverbindliche Mitgliedschaft vielleicht gar kein Golf spielen würden. VcG und Tchibo haben ein paar von diesen Wenigspielern wieder reaktiviert. War das nun ein Schritt in die richtige Richtung oder Salz in offene Wunden? Sicher ist, dass in absehbarer Zeit keine weitere Aktion dieser Art geplant ist, so Marco Paeke.

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