Neben dem Referendum über die Unabhängigkeit Schottlands wurde am Donnerstag im Land des Golfsports noch über eine andere wichtige Frage abgestimmt. Die Mitglieder des weltweit bekannten und früher in Regelfragen tonangebenden Royal & Ancient Golf Club of St. Andrews durften gestern entscheiden, ob St. Andrews künftig Frauen in den bis dato ausschließlich Männern vorbehaltenen Golfclub aufnehmen wird. Eine einfache Mehrheit wäre nötig gewesen, um die Wahl zu gewinnen. Am Ende waren es viel mehr: Peter Dawson, Geschäftsführer des R&A, verkündete am Donnerstagabend, dass Frauen künftig, zum ersten Mal in der 260-jährigen Golfgeschichte des Golfclubs, Mitglieder sein werden. Eine klare Mehrheit von 85 Prozent der rund 2400 Mitglieder hätten für die gemischte Mitgliedschaft gestimmt.
LPGA befürwortet die Entscheidung
Die größte Golf Tour der Damen die LPGA befürwortet diese Entscheidung: "Die LPGA ist glücklich zu hören, dass die Mitglieder des Royal and Ancient Golf Club in St. Andrews für die weiblichen Mitglieder gestimmt haben. Diese Entscheidung ist sicherlich ein Schritt in die richtige Richtung und erfasst die Vielfalt und Integration von unserem großen Spiel."
PGA of America heißt Damen willkommen
Nicht nur die LPGA, auch die PGA of America meldet sich zu Wort: "Frauen haben bis jetzt und werden in Zukunft eine wichtige Rolle im Golf spielen. Tatsächlich stellen Frauen den größten Wachstumsmarkt im Sport dar, und jeder Schritt sie auch im Golfsport zu integrieren trägt dazu bei. Die PGA of America ist über die Entscheidung begeistert und begrüßt nun die Frauen in St. Andrews."
St. Andrews beugte sich nicht zuletzt öffentlichem Druck
Nachdem der Augusta National Golf Club bereits 2012 erste weibliche Mitglieder aufgenommen hatte, war der Royal and Ancient Golf Club in St. Andrews und damit auch der R&A, der mit der Austragung der Open Championship betraut ist, zuletzt großem öffentlichem Druck - auch von Seiten der Sponsoren - ausgesetzt gewesen. Mercedes, Mastercard und HSBC hatten den Ausschluss von Frauen als "unbehagliche Situation" bezeichnet, woraufhin R&A-Geschäftsführer Peter Dawson einräumte, dass es nur "angemessen" sei, eines der größten Golfturniere der Welt an einem Ort stattfinden zu lassen, der nicht auf Geschlechter-Trennung beharre. 2015 wird die Open Championship wieder im Royal & Ancient Golf Club of St. Andrews stattfinden.
Zwei Jahre hat es also gedauert, bis St. Andrews dem Beispiel des exklusiven Augusta National in den USA gefolgt ist. Für viele war es nur eine Frage der Zeit. Umso wichtiger, dass diese nun vorüber ist und eine neue beginnt.