Neue Löcher sollen das Golfspiel beschleunigen. Golf 15, d.h. es gibt größere Löcher, die die Schwierigkeit und Zeit auf dem Grün extrem verringern. Nachdem West Golf im letzten Jahr als erste Anlage in Europa diese Variante ausprobiert hat, gibt es jetzt im Golfpark Renneshof einen neuen Anlauf.
Golf15 Turnier im Golfpark Renneshof
Am Samstag, den 30. Mai 2015, geht es ab 14:00 Uhr los - Golf15 Cup im Golfpark Renneshof powered by Mallorca Golfcard. Die Anmeldung erfolgt direkt über den Club (entweder per Tel.: 02156-9142180 oder E-mail: [email protected]).
U.a. gibt es zu gewinnen: 1x Aufenthalt im Gran Hotel Son Net auf Mallorca, 1x Mallorca Golfcard-Set, 2 x Tickets für den Solheim Cup, 2 x Tickets für die Porsche European Open
Das Interview mit Craig West zur Golf15 Idee
Es brennt in der Golfbranche, und zwar überall. Die Schreckensnachrichten der vergangenen Monate: Von der Entlassungswelle beim Sportartikelhändler Dick's Sporting Goods, über Umbaumaßnahmen beim Global (Golf) Player TaylorMade, bis zu regelmäßigen TV-Quoten-Tiefs, seit Tiger nicht mehr vorne mitspielt - die goldenen Boom-Jahre sind längst passé. Vor dem Hintergrund eines Sports, dem die Spieler weglaufen, dessen Industrie einbricht und dem die Perspektive fehlt, wandte sich Craig West der Initiative Golf15 zu.
Der Grundgedanke: Golf muss mehr Spaß machen. Umsetzung: Es gibt größere Löcher, die die Schwierigkeit und Zeit auf dem Grün extrem verringern. Die fast 40 Zentimeter großen Löcher entfachen eine Welle der Kritik, die mittlerweile jedoch viele prominente Fürsprecher hat. West Golf ist nun die erste Golfanlage in Europa, die dieses Experiment wagt.
Golf Post: Guten Tag, Herr West. Zu Beginn müssen Sie uns erklären: Was ist Golf15 und wo kommt es her?
Craig West: Golf15 kommt aus Amerika. Das ist eine Initiative von Marc King, dem Chef von TaylorMade. Die Amerikaner haben mit ihren Zahlen zu kämpfen und überlegen, wie man Golf etwas zugänglicher bzw. einfacher machen könnte. Dazu hatten sie mehrere Ideen, und eine davon war die mit den 15-Inch-Cups (38 Zentimeter, Anm. d. Redaktion). Das haben sie mit großem Erfolg in Amerika auf über 100 Golfplätzen durchgesetzt. Ich habe das im April gesehen und mich bemüht, über die amerikanischen Firmen an diese Lochschneider zu kommen, sodass wir das in Deutschland auch anbieten können. Jetzt haben wir alles bekommen und werden am 30. August 2014 unser erstes Turnier in Europa mit den großen Löchern durchführen.
Golf Post: Aber warum braucht Golf überhaupt größere Löcher?
Craig West: Es ist nicht so, dass die größeren Löcher das normale Golf ablösen sollen. Es ist nur eine andere Spielform. In mehreren Umfragen ist jetzt klar geworden, dass Golfspielen am Anfang oft zu schwierig ist für Leute, die es ausprobieren und es auch zu lange dauert, bis man es einigermaßen kann. Golf15 ist einfach nur eine Idee, die man so durchführen kann, damit die Leute schneller ins Loch kommen. Das Chippen und das Putten wird deutlich vereinfacht und man kommt viel schneller über die Runde, und das bedeutet für den Anfänger mehr Spaß. Darum geht es.
Golf Post: Nicht alle Größen der internationale Golfszene stehen der Idee positiv gegenüber. Was entgegnen Sie den Kritikern?
Craig West: Ja, es gibt Leute wie Curtis Strange, ein bekannter amerikanischer Golf Profi, und auch zum Beispiel Donald Trump, die sich negativ geäußert haben. Sie habe ihre persönlichen Meinungen. Aber keiner hat vorgeschlagen, das US Masters nächstes Jahr mit 15-Inch-Cups durchzuführen. Andere, wie z.B. Jack Nicklaus, also ein ganz Großer, halten das für eine gute Idee. Die Angst, es würde bald überall auf der Tour und bei den Majors große Löcher geben, halte ich für absolut unbegründet. Die Angst, Golf15 würde Golf verwässern und schlechter machen, die teile ich nicht.
Golf Post: Auf Profi-Niveau bleibt also das 4,25-Inch-Loch. Wäre es denn vorstellbar, dass in zehn Jahren alle Amateure das 15-Inch-Loch spielen?
Craig West: Erstmal wollen wir es ausprobieren und schauen, wie die Resonanz ist. In den USA habe ich gesehen, dass alle, die dabei mitgemacht haben und vom Golfplatz kamen, gesagt haben, sie hätten noch nie so viel Spaß auf dem Platz gehabt. Ja, und wenn die Leute Spaß bei der Sache haben, dann machen es auch mehr Leute. Es kann sein, dass sie sagen, sie wollen solche Turniere spielen. Bestimmt werden sie auch weiterhin ihre ganz normalen vorgabewirksamen Turniere spielen wollen. Falls die Leute es toll finden und gerne häufiger spielen möchten, ja, warum nicht? Man muss sich dem Markt anpassen und der Markt ist im Moment eben ein bisschen schwierig. Wenn die Amerikaner schon mit solchen Ideen anfangen, dann wissen wir, wie es um Golf steht.
Golf Post: Sie richten das erste Turnier in Europa mit den großen Löchern aus. Wie wird das Turnier am 30. August in West Golf aussehen?
Craig West: Es ist ein ganz normales Turnier mit Vierer-Flights und Startzeiten. Wir setzen auch nicht die Golfregeln außer Kraft, nur weil wir mit größeren Löchern spielen. Man wird auf dem Grün natürlich schneller seinen Ball einlochen und dann wahrscheinlich auch wahnsinnig gute Ergebnisse spielen, weil, klar, es wesentlich einfacher ist. Dadurch ist das Turnier nicht vorgabewirksam. Aber an den Golfregeln hat sich nichts geändert, es wird gespielt wie immer, nur das Loch ist größer.
Golf Post: Was erwarten Sie und erhoffen Sie sich von dem Turnier für das Publikum?
Craig West: Ich hoffe, dass es erstmal interessant ist. Die Leute haben es vielleicht schon im Internet gesehen, also gibt es bestimmt einige, die es erstmal ausprobieren wollen, um sich eine Meinung zu bilden. Aber wir hoffen natürlich, dass alle vom Platz kommen und sagen: 'Wir haben einen riesigen Spaß gehabt, das würden wir gerne öfter machen.' Wir wollen und erwarten viele Teilnehmer, die tolle Ergebnisse spielen und gemeinsam, mit toller Stimmung auf dem Platz, unterwegs sind.
Golf Post: Steht das Turnier bei Ihnen auf der Anlage in direktem Zusammenhang mit der Initiative von Marc King?
Craig West: Nicht direkt. Vielmehr habe ich nach dem Masters ein Event mit Sergio Garcia und Justin Rose im Internet gesehen. Ich habe dann in Amerika angerufen und die richtigen Kontakte bekommen. Der Chef von Par Aide, der Firma, die die Lochschneider und die Cups herstellt, hat mir geholfen. Wir sind, soweit ich weiß, die Einzigen in Europa, die das Gerät aktuell haben und sind gespannt, wie das Turnier am 30. August ankommt.
Golf Post: Vielen Dank für das Interview, Herr West, und viel Erfolg für Ihr Projekt.
Das Interview führte Oliver Felden
Das Experiment: 38 Zentimeter - Golf15 bei West Golf
Craig West ist Golf Professional - und zwar nicht irgendeiner. Seine Vita beeindruckt. Der Südafrikaner kam 1995 nach Deutschland, um als PGA Pro zu arbeiten. Auf seinem Weg hat er seitdem bei zahlreichen renommierten Golf Clubs gearbeitet, unter anderem dem GC Gut Lärchenhof, Hummelbach Aue und dem GC Hubbelrath. Bei letzterem war er für den gesamten Jugendbereich verantwortlich. Er gewann von 2004 bis 2008 zahlreiche Titel mit der Hubbelrather Jugend und war mitverantwortlich dafür, die erste Damen- und Herren-Mannschaft zurück in die erste Bundesliga zu führen. Craig West, seit 2008 gesellschaftender Geschäftsführer der West Golf GmbH und Inhaber der Craig West Golfschule, betrachtete die Entwicklung im Golf in denen vergangenen Jahren mit einem mulmigen Gefühl im Magen. Daher entschloss er sich im Frühjahr dieses Jahres für Innovation. Und es dauerte nicht lange, mit Golf15 etwas Handfestes auf den Weg, oder besser, den Platz, zu bringen. Ein Interview über Golf, Tradition und Zukunft.
Mehr Informationen zum 15-Inch-Loch finden Sie hier. Das Video gibt einen Einblick in die Zukunft von Golf, mit Stimmen von zum Beispiel Jack Nicklaus und Marc King.
Auf Gut Apeldör in Dithmarschen wurden diese „Eimer“ in dieser Wintersaison auf dem 9-Loch-Platz bereits eingesetzt.Der Platz war auch den ganzen Winter geöffnet.
Die Meinungen dazu sind allerdings geteilt.