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Das große Finale – Der Golf-Post-Blog

04. Okt. 2012 von Matthias Kiesinger in Medinah, USA

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Spannender konnten sie es nicht machen. Das europäische Team gewinnt mit 14,5 zu 13,5 Punkten. Und wer hat die Ehre den entscheidenden Putt zu versenken? Martin Kaymer.

Immenser Druck für Martin Kaymer

50.000 Zuschauer stehen auf der Anlage, als Martin Kaymer seinen Bunkerschlag auf das 18. Grün bringt. Der Sieg des ganzen europäischen Teams steht und fällt mit den nächsten beiden Putts - und wahrscheinlich waren rund um das Grün und vor den Fernsehbildschirmen viele Fans nervöser als Martin Kaymer selbst. Hochkonzentriert locht er schließlich seinem Putt zum Sieg über das US-amerikanische Team.

Und was war mit Kaymer nach dem erlösenden Punktgewinn los? Bei seinem Majorsieg zeigte er kaum Emotionen, beim Ryder Cup ist alles anders: Kaymer jubelt ausgelassen, springt Sergio Garcia in die Arme und feiert später mit umgehängter Deutschland-Fahne ausgelassen mit seinen Teamkollegen und den überraschend vielen europäischen Fans am 18. Loch.

Martin Kaymer am 18. Loch - Spannung pur!

Luke Donald und die Mute-Taste

Kaymers Teamkollegen legten mit einem fulminanten Auftakt den Grundstein für das Comeback der Comebacks in der langen und traditionsreichen Ryder-Cup-Geschichte. Allen voran ging Luke Donald, der im ersten Flight gegen Bubba Watson antrat. Luke Donald gelang das fast Unmögliche: Der Europäer betätigte die "Mute-Taste" für den Lärmpegel der amerikanischen Zuschauer. Mit Donalds eindrucksvoller Vorstellung konnte Publikumsliebling Bubba Watson nicht mithalten. Der sehr sichere und extrem genaue Donald ließ die Zuschauer fast schon verwirrt und deutlich stiller als zu Beginn zurück (Donald schlug übrigens einige Male weiter als der ausgewiesene Longhitter Watson vom Tee).

Eine Art Aufbruchstimmung breitete sich nach und nach auf der Anlage in Medinah aus, zumindest bei den Europäern. Die nervösen Zuschauermassen konzentrierten sich vor allem auf die Löcher 2, 13, 17 und natürlich auf den Tiger-Woods-Flight. Trotz der hohen Anzahl der typisch patriotischen amerikanischen Fans war eine erfreuliche Sache besonders bemerkenswert: Das absolut ruhige und faire Verhalten der Amerikaner bei den Schlägen der Europäer. Kaum Zwischenrufe, böse Worte oder alt-bekannte "Mashed Potatoes"-Rufe wurden den "Euros" in den Schlag gerufen.

 Shopping-Spree und die Frage nach dem Ende

Trost haben sich die Amerikaner und sicher auch viele anderen Fans im offiziellen Golf-Shop (teuer) erkauft. Die Schlange an den

See you - aber bitte mit Mitbringsel vom Ryder-Cup-Shop.

Kassen im Merchandise Shop wand sich lang und länger; der Shop wurde von den Mitbringsel-Jägern fast vollständig leergekauft. Alle Polos, Mützen, Handtücher und Co., die mit einem Ryder-Cup-Logo verziert waren, wurden der PGA nur so aus den Fingern gerissen.

An sich gerissen hatte auch Tiger Woods sein Spiel gegen Francesco Molinari an der 17. Mit 1 auf ging der Superstar auf die 18 und konnte dank Kaymer dann doch keinen Unterschied mehr machen. Die Situation für Molinari und Woods war, nun ja, speziell: Für den letzten Flight stellte sich nach Kaymers Putt die Frage: Ist es vorbei, wenn es vorbei ist? Macht ein 14 zu 14 oder ein 14,5 zu 13,5 wirklich noch einen Unterschied?  Tiger Woods Meinung dazu ist klar: „ Der Cup war vorbei, es hat nichts mehr bedeutet“, schloss Woods später in der Pressekonferenz.

"Lasst es fließen"

Nachdem der Sieg feststand, gab es unter den Spielern und Fans auf europäischer Seite kein Halten mehr. Vor allem die Spieler ließen ordentlich die Korken knallen, selbstverständlich mit Stil, nicht umsonst haben die Europäer mit Ian Poulter einen kreativen Kopf mit eigener Mode-Linie in ihren Reihen. Jeder europäische Ryder-Cup-Teilnehmer durfte aus seiner eigenen personalisierten (!) Champagner-Flasche trinken. Einige europäischen Gewinner erfreuten sich an dieser originellen Geste so sehr, dass sie schon bei der Sieger-Pressekonferenz die wartenden Journalisten siegestrunken angrinsten.

Eine legendäre Pressekonferenz

Martin Kaymer bei der Pressekonferenz nach dem Ryder Cup 2012.

Die Pressekonferenz zeigte sich als absolutes Spiegelbild der Gefühle. Zuerst die bedröppelten Gesichter der Amerikaner, unter ihnen konnten lediglich Webb Simpson und Bubba Watson ihr lockeres und fröhliches Gemüt behalten und scherzten wohl mehr aus Frust als aus Spaß. Nach dem Abzug der Niedergeschlagenen folgte der Triumphzug der "Euros".

Den Umständen entsprechend hatte Martin Kaymer viele Fragen zu beantworten - die übrigen, nicht angesprochenen Spieler widmeten sich fleißig ihren Getränken. Lee Westwood gab sich in der Kategorie "Jetzt wird gefeiert!" am meisten Mühe und ruhte sich kurzentschlossen auf dem Boden hinter seinem Stuhl aus, vermutlich ging ihm kurzfristig der Sprit aus. Selbst nach der Pressekonferenz stellte sich Martin Kaymer den Fragen der deutschen Journalisten und war dort vor allem darüber besorgt, ob sein Jubel-Lauf im TV "bescheuert" ausgesehen haben könnte.

Der Ryder Cup 2012 war insgesamt überwältigend: 24 der besten Golfer der Welt haben einen überaus spannenden Wettbewerb unter sich ausgefochten, einen Twist der Ereignisse bewirkt und die Atmosphäre vor Ort in Medinah zu einer einzigartigen ind er Geschichte Medinahs gemacht. Wir sind voller Vorfreude auf den Ryder Cup 2014 in Gleneagles!

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