Sie waren eigentlich auf einem Polo-Turnier in China, dann erfuhren Morgan Ruig und Evan Shay von einem Amateur Golfturnier in Nordkorea - und initiierten eine unvorstellbare Posse. Den beiden 28-Jährigen gelang der Streich ihres Lebens und sie kamen dabei sogar mit heiler Haut davon.
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Mit einer schnellen Mail an die Veranstalter kam der Stein ins Rollen: "Wir haben eigentlich nur behauptet, dass wir zwei australische Golfer sind", erklärten die beiden Abenteurer aus Brisbane, "dann wurden wir als 'Australisches Golfteam' angesprochen und das haben wir dann mal so stehen lassen." Die Ereignisse hätten schnell eine Eigendynamik entwickelt und das Pärchen wurde in Pjöngjang in Empfang genommen. Dort trafen sich Anfang Oktober versierte Amateurspieler zu einem internationalen Turnier. "Ich vermute, dass der Internetzugang in Nordkorea recht eingeschränkt ist. Es gab wohl nicht die Möglichkeit, unsere Story zurückzuverfolgen", erklärte Evan Shay, weshalb die Scharade nicht aufflog.
Zwar mussten Ruig und Shay ihre Ausweise bei der Einreise aushändigen, was aber zur Standardprozedur für Touristen zählt. Ansonsten erlebten die zwei Australier einen fünftägigen Trip durch das totalitär regierte Land und wurden von den Offiziellen zu den Sehenswürdigkeiten der Hauptstadt Pjöngjang geführt. Ihre grünen Jacketts schienen sie als tadellose australische Sportsmänner auszuweisen - als es dann auf den Golfplatz ging, flog der Schwindel jedoch relativ schnell auf.
Mit 120er-Runde aufgeflogen
Auf dem Kurs gaben die fingierten Super-Golfer nämlich gar keine gute Figur ab. Im Kontrast mit durchaus fähigen Spielern, die allesamt mit niedrigen einstelligen Handicaps aufwarten konnten, fielen die zwei Undercover-Golfer auch den Nordkoreanern sofort als Dilettanten auf: "Ich habe eine 120 geschossen - was ja leider nicht so gut ist. Da sagte man mir, dass ich große Schande über meine Familie gebracht habe", erinnerte sich Morgan Ruig.
Erstaunlich war, dass "Team Australien" beim Turnier nicht den letzten Platz belegte: "Die 15-jährige Tochter eines Botschafters landete noch hinter uns", gab Shay lachend zu. Obwohl ihre Tarnung letztlich aufgeflogen war, durften die beiden Abenteurer das Land unbehelligt verlassen. Über drohende Konsequenzen beim falschen Spiel mit dem Regime schien das Duo nicht nachgedacht zu haben. Im Gegenteil - weitere Eskapaden kündigten sie bereits an: "Ich habe von einem nationalen Golfturnier in Somalia gehört", flachste Ruig.