Die 10.000 Zuschauer im TPC River Highlands wohnten am Finaltag der Travelers Championship der PGA Tour einem Fest bei, das zwischenzeitlich niemals zu enden schien und alle Facetten des Spiels präsentierte. Bubba Watson zerlegte sich mit Bogey-Bogey-Bogey-Doppelbogey-Bogey auf den letzten Bahnen seiner Runde auf denkwürdige Art und Weise und verspielte den Sieg. Mit Kramer Hickok rettete sich ein Außenseiter auf der letzten Bahn seiner Runde ins Playoff und bot Harris English dort über acht Bahnen Gegenwehr, bis sich English nach 26 gespielten Bahnen und über sieben Stunden nach seinem ersten Abschlag des Tages zum Titel puttete.
Harris English gewinnt auf der PGA Tour
Obwohl nur 10.000 Zuschauer zugelassen waren, war die Stimmung im Finale der Travelers Championship elektrisierend. "Man konnte die Liebe dieser Fans zum Golfsport spüren", sagte Harris English. "Wir haben es genossen." Ein großer Anteil daran, wieso die Stimmung am Finalsonntag über Stunden rund um den Siedepunkt war, gebührt ihm selbst.
Harris English lag vor dem Finale zwei Schläge hinter dem Führungsduo aus Bubba Watson und Kramer Hickok. Erst startete dementsprechend früher in die Finalrunde, spielte weitestgehend fehlerfrei und lochte zu einigen Birdies. Am Ende seiner Finalrunde stand eine 65 auf seiner Scorekarte, die Messlatte war gesetzt.
Watson und Kramer hatten noch einige Bahnen vor sich, als English sich auf der Range bereits auf ein potentielles Playoff vorbereitete. Doch Watson, der "Travelers Championship"-Rekordsieger, schoss sich aus dem Titelkampf heraus. Er traf zweimal das Wasser, streute aus der Teebox, puttete unsauber und rutschte auf den letzten fünf Bahnen vom ersten auf den geteilten 19. Platz ab.
Es blieb nur noch Hickok übrig, die Nummer 331 der Weltrangliste. Als er auf der letzten Bahn der Runde ankam, hatte er einen Schlag Rückstand auf English. Hickok benötigte ein Birdie, um ein Stechen zu forcieren - und lieferte ab. Der Jubel der Fans war zu diesem Zeitpunkt bereits ekstatisch, obwohl sie noch nicht wussten, dass noch ein langer Nachmittag vor ihnen lag.
What a moment! ?
A birdie on 18 was the only option for @KramerHickok. pic.twitter.com/5FlsGs0nnU
— PGA TOUR (@PGATOUR) June 27, 2021
Playoff-Krimi: Harris English vs. Kramer Hickok
Denn was dann folgte, war denkwürdig. English und Hickok lieferten sich ein packendes Playoff-Duell. Sechsmal spielten sie Bahn 18, zweimal Bahn 17. Nur ein Playoff dauerte in der Geschichte der PGA Tour länger. 1949 duellierten sich Lloyd Mangrum und Cary Middlecoff bei der Motor City Open über 11 Löcher und wurden dann aufgrund eintretender Dunkelheit zu Co-Champions erklärt. Soweit kam es im TPC River Highlands nicht. Unter dem tosenden Jubel der Fans puttete Harris English schließlich zu seinem dritten PGA-Tour-Titel.
"Das ist ein bestärkender Sieg.", sagte der 31-jährige English, der Anfang des Jahres das Sentry Tournament of Champions gewann, sieben Jahre nach seinem ersten Titel auf der PGA Tour. "Ich habe sieben Jahre gebraucht, um wieder zu gewinnen (...) das ist eine Anerkennung dafür, wo mein Spiel im Moment steht."
Einige der spannendsten Momente dieses Playoff wollen wir Ihnen nicht vorenthalten. Zweimal stand nur die Lochkante zwischen Kramer Hickok und seinem ersten PGA-Tour-Titel:
Insane. pic.twitter.com/Rmu0ImaBMt
— PGA TOUR (@PGATOUR) June 27, 2021
Die Zuschauer konnten ihren Augen kaum glauben...
Chasing daylight @TravelersChamp. ?♂️?
This is the first six-hole playoff since 2018. pic.twitter.com/K2lm7fQoRM
— PGA TOUR (@PGATOUR) June 27, 2021
...bis Harris English schlussendlich zum Sieg puttete:
Absolute theatre. ?@Harris_English birdies the eighth playoff hole to claim the @TravelersChamp. pic.twitter.com/3MmLjcqpI6
— PGA TOUR (@PGATOUR) June 28, 2021
Sepp Straka in den Top 10
Auch Sepp Straka wird sich in Zukunft noch an diesen Tag erinnern können. Zum einen sicherlich, weil er das beeindruckende Playoff-Duell gebannt verfolgte, zum anderen aber, weil der Österreicher sich selbst zum zweite Top-10-Resultat des Jahres spielte. Er brachte, wie bereits am ersten Tag des Turniers, eine 66er-Runde ins Clubhaus und verbesserte sich damit im Schatten der beiden Hauptdarsteller auf den geteilten 10. Platz. Nur bei der Corales Puntacana Resort & Club Championship erzielte er in diesem Jahr mit dem geteilten neunten Platz ein besseres Ergebnis.
Harris English und Kramer Hickok begeistertsten die Zuschauer. Die Bilder des Tages.