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Back Nine

Jon Rahms sportlicher Plan: Spiele solange Golf, bis ich Tiger überflügelt habe

07. Mrz. 2022 von Michael F. Basche in Köln, Deutschland

Jon Rahm hat noch große Pläne für seine Karriere. (Foto: Getty)

Jon Rahm hat noch große Pläne für seine Karriere. (Foto: Getty)

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Das klingt nach einem Plan: Jon Rahm, der Weltranglisten-Erste aus Spanien, will solange Golf spielen, bis er Tiger Woods’ Major-Bilanz und direkt auch Jack Nicklaus’ Rekord überflügelt, also nach aktuellem Stand 16 bzw. 19 Grand-Slam-Turniere gewonnen hat. Das hat er jedenfalls angeblich seinem „Best Buddy“ Pat Perez erzählt, mit dem Rahm oft Übungsrunden bestreitet. Und der hat’s wiederum im „Subpar“-Podcast ausgeplaudert. „Ich habe ihn während einer gemeinsamen Runde gefragt, was wirst Du mit 35 tun“, erzählte Perez über den 27-jährigen Basken: „Und er so: ,Ich bin erst zufrieden, wenn ich 19 Majors gewonnen habe. Wenn ich dafür 55 Jahre alt werden muss, dann spiele ich halt bis 55. Jedenfalls höre ich nicht eher mit Golf auf, bis ich die 19 Majors habe und definitiv, bis ich Tiger überflügelt habe’.“

Na, da hat Rahm, der amtierende US-Open-Champion, ja noch was vor sich – Woods hatte in Rahms heutigem Alter bereits acht Majors gewonnen. Perez traut seinem Kumpel den Rekord auf jeden Fall zu: „Er ist der beständigste Spieler auf der Tour.“ Aussetzer wie diesen angeblich wegen schwitziger Hände tatsächlich zu kurz gelassenen Tap-in während der ersten Runde des Arnold Palmer Invitational darf sich Rahm dann freilich nicht allzu oft leisten:

PIP: „PGA Tour schuldet Matsuyama ein Sorry“

Widerworte: Die Kritik am Ranking des von Tiger Woods dominierten Player Impact Program hält an. Collin Morikawa, der Elfter wurde, reagierte mit einem durchaus als verschnupft zu wertenden Tweet und maulte, alles nach Platz zehn sei eh egal:

Dafür musste er sich sogar ein bisschen gutmütigen Spott vom zehntplatzierten Bubba Watson gefallen lassen:

Auch fiel auf, dass Masters-Champion Hideki Matsuyama und die Resonanz auf diesen Triumph in Asien nicht berücksichtigt sind, weil nur der englischsprachige Niederschlag gemessen wird. „Die PGA Tour schuldet ihm eine Entschuldigung“, schrieb Michael Wolf, Chef einer Spielermanagement-Agentur:


Und obwohl Rory McIlroy die Prämienvergabe in Schutz nimmt („Für mich ist das alles ok, die zehn Jungs dort stehen so oder so an der Spitze des Spiels“): Mit dem Popanz der Popularitätsprämie hat sich die PGA Tour ein eher faules Ei ins Nest gelegt – wie zu erwarten war.

Rickie Fowler verpasst erstmals die Players

Nächste „Premiere“: Der sportliche Niedergang von Rickie Fowler hält an. 2015 hat der Kalifornier die Players Championship gewonnen, heuer verpasst er zum ersten Mal seit seinem Debüt 2010 das Flaggschiff-Turnier und inoffizielle fünfte Major der PGA Tour. „Das kotzt mich an. Ich habe im TPC Sawgrass meinen bislang größten Erfolg gefeiert, und so ein besonderes Turnier willst du nicht auslassen“, sagt Fowler, der schon beim Masters 2020 erstmals in seiner Profi-Karriere zum Zuschauen verurteilt war. Das Arnold Palmer Invitational wäre Fowlers letzte Chance gewesen, sich für die Players zu qualifizieren, doch er landete auf einem deprimierenden geteilten 52. Platz. Und so bekamen schnell all jene Spötter Oberhand, die angesichts des Namensschilds an Fowlers Bag schon während der Honda Classic gelästert hatten, er konzentriere sich offenbar eher auf die künftige Karriere seiner Tochter Maya als auf die eigene:

Rory Sabbatini: Knieverletzung, aber Bunker harken

Verletzt oder was? Rory Sabbatini sorgte am Samstag des Arnold Palmer Invitational für ein Kuriosum. Der für die Slowakei spielende Südafrikaner, der bei Olympia in Tokio Silber gewonnen hat, gab seine Runde mit Anirban Lahiri nach dem 13. Loch und bei einem Tagesscore von +8 auf, führte als Grund allerdings eine Knieverletzung an. So schlimm schien es freilich nicht gewesen zu sein, denn Sabbatini ließ sich keineswegs ins Clubhaus fahren, sondern kletterte sogar noch in einen Bunker, um Lahiris Spuren im Sand zu beseitigen. Offensichtlicher kann man einen gefakten Rückzugsgrund nicht demonstrieren: Sabbatini hatte ganz eindeutig keine Lust mehr, sich weiterhin mit den widrigen Bedingungen im Bay Hill Lodge and Club auseinander zu setzen. Immerhin lobte die PGA Tour trotzdem seine Etikette:

Masters-Wetten auf Tiger und Charlie Woods

Der ganz normale Wett-Wahnsinn: Obwohl Tiger Woods unlängst erneut bekräftigt hat, längst noch nicht bereit für die Belastung von Tour-Turnieren und Majors zu sein („Ich will nicht teilnehmen, um einfach nur mitzuspielen“), blühen bei den Buchmachern die Spekulationen. Und dem 15-fachen Majorsieger wird offenbar alles zugetraut, selbst die wundersame sportliche Wiedergeburt. Zum Beispiel in Augusta National, wo Woods 2019 sein fünftes Green Jacket gewonnen hat. Bei den Masters-Favoriten rangiert der Tiger an 38. Stelle (+15.000), direkt hinter Phil Mickelson und noch vor Aktiven in guter Form wie beispielsweise Billy Horschel oder Max Homa, die beide mit +16.500 gehandelt werden. Letzterer hat dafür einen seiner typischen trefflichen Twitter-Posts parat:

Mit den Wetten auf Woods Senior ist es aber noch nicht getan, auch Charlie Woods macht Quote: 60:1 beispielsweise wird gezahlt, wenn der heute 13-Jährige vor seinem 30. Geburtstag das Masters gewinnt. Für einen PGA-Tour-Sieg vor Beendigung des 20. Lebensjahrs gibt es mittlerweile sogar bloß noch 4:1.

Ryan Brehm holt sich dringend benötigten Sieg

Mit Ansage! Schauplatz Puerto Rico Open, das Parallelturnier der PGA Tour zum Arnold Palmer Invitational: US-Pro Ryan Brehm bestreitet im Grand Reserve Golf Club den letzten Wettbewerb seiner „Medical Exemption“, muss mindestens Zweiter werden, um diese Saison weiter auf der Tour spielen zu dürfen; am Besten indes gewinnen, weil ihm dann die Mitgliedschaft für zwei Jahre sicher ist. Der 35-Jährige hatte sich extra Ehefrau Chelsey als moralische Verstärkung ans Bag geholt.Und um es kurz zu machen: Brehm hat sich nach zwei Korn-Ferry-Tour-Erfolgen tatsächlich seinen ersten Titel auf der PGA Tour geholt, hatte am Sonntag nach Runden von 66, 67, 68, 67 (-20) sechs Schläge Vorsprung auf den zweitplatzierten Max McGreevy.

Der Lohn: 666.000 Dollar Preisgeld, ein Start beim Tournament of Champions und bei der Players Championship 2023 sowie die Bestätigung dafür, „dass wir schon bei der Ankunft auf dem Flughafen das Gefühl hatten, dies hier wird was Besonderes“.

Erst Trolley im Teich, dann Ass auf Par-4

Golf halt: Die Bandbreite dessen, was uns dieses Spiel bescheren kann, lässt sich kaum besser zusammenfassen als am Beispiel von Luna Sobron Galmes und ihren Erlebnissen bei der Natural Charity Classic auf dem LPGA-„Zubringer“ Epson Tour. Während der zweiten Runde im Country Club of Winter Haven in Florida hatte die 27-jährige Spanierin ihren Trolley vor dem achten Grün abgestellt, als ein Windstoß das Wägelchen samt Bag erfasste und in den seitlichen Teich drückte. Das Equipment war klatschnass, Sobron Galmes absolvierte die nächsten beiden Löcher jeweils mit einem Doppelbogey. Zwischendrin jagte sie auch noch einen Ball auf Nimmerwiedersehen in einen Baum. Doch dann kamen der Sonntag und das fünfte Loch, ein Par-4 – aus knapp 226 Metern verwandelte Sobron Galmes ihren Abschlag per Holz drei zum Ass und konnte nachher bloß konstatieren: „Einfach verrückt, total verrückt. Aus der Entfernung geht das doch gar nicht.“ Doch, geht. Im Golf geht offenbar fast alles.

Tour-Champions-Pro gehen die Bälle aus

Kontrastprogramm: Luna Sobron Galmes hat ihren Ass-Ball, wie das Twitter-Foto der Epson Tour belegt – ein wenig anders hingegen verlief die zweite Runde der Hoag Classic bei den PGA Tour Champions für Rick Garboski. Der US-Teaching-Pro stellte nämlich nach gerade mal vier Loch fest, dass ihm die Murmeln ausgegangen waren. Er wähnte sechs Bälle im Bag, doch es waren nur drei, die Garboski im Teich auf Loch 4 versenkte. Er musste sich einen Ball leihen, um das Loch zu Ende zu spielen, und dann darauf warten, dass ihm aus seinem Spind in der Umkleide Ersatz gebracht wurde. Für die Verletzung der „One Ball Rule“ und für die Verzögerung gab es noch Strafschläge obendrauf. Mitspieler Mark Calcavecchia twitterte später: „So was habe ich in 41 Jahren Profigolf noch nicht mitansehen müssen.“

Happy Birthday: 350 Jahre Musselburgh

Zum Schluss: In Schottland ist heuer Jubiläumsjahr. Schon längst steht die 150. Open Championship im Rampenlicht, die vom 14. bis 17. Juli auf dem Old Course von St. Andrews ausgetragen wird. Doch auch einer der Vorgänger feiert Geburtstag. Vergangene Woche wurden die Musselburgh Links, genauer gesagt ihr Old Course, 350 Jahre alt. Offiziell jedenfalls. Denn es ist überliefert, dass am 2. März 1672 ein gewisser Sir John Foulis, Rechtsanwalt aus Edinburgh, mit seinen Freunden Gosfort und Lyon sowie anderen ein Match auf den Links spielte, die heute inmitten einer Pferderennbahn liegen. Der Legende nach soll freilich schon gute hundert Jahre zuvor die Schottenkönigin Maria Stuart kurz nach dem Mord an ihrem Gatten Lord Darnley in Musselburgh den Schläger geschwungen hat.

(Foto: Scotlands Golf Coast)

(Foto: Scotlands Golf Coast)

Das Neun-Loch-Geläuf (Par 34) war in den 1870er- und 1880er-Jahren sechs Mal Schauplatz einer Open, bevor die gastgebende Honorable Company of Edinburgh Golfers – die mit den ersten Golfregeln 1744 – in Muirfield einen neuen Kurs anlegte. Musselburgh gehört zu den ältesten noch bestehenden Golfplätzen und nennt sich stolz „The Cradle of Golf“, die Wiege des Golfsports; in den Annalen des Spiels ist es auch deshalb vermerkt, weil der Royal & Ancient Golf Club of St. Andrews 1893 die bis heute gültige Größe des Locheinsatzes anhand des Maßes definierte, das in Musselburgh gestochen wurde – viereinhalb Inches oder 10,8 Zentimeter.

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