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Back Nine

„Ich hasse sie!“: Hahn zürnt – und McIlroy will Eliteliga auch für Europa

06. Mrz. 2023 von Michael F. Basche in Köln, Deutschland

Rory McIlroy auf der PGA Tour. (Foto: Getty)

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Wutnickel: Klar, die Ankündigung der PGA Tour hat nicht jedem gefallen, ihre Designated Events im kommenden Jahr zumeist mit reduziertem Feld und ohne Cut durchzuführen. Doch niemand war so erzürnt wie James Hahn. Der hatte sich schon wegen der Einführung der 2023er Top-Turniere fürchterlich aufregt, also hat „Golfweek“ den 41-Jährigen natürlich jetzt angerufen und ihn im Gym erwischt. Das hielt Hahn freilich nicht davon ab, sich geschlagene 45 Minuten lang „auszukotzen“, vornehmlich über seine Kollegen. Auszüge der Wutrede gefällig:
„Ich hasse sie. Für sie gilt, was 99,9 Prozent der Fans schon über die LIV-Überläufer sagen – alles geheuchelt. Wenn unsere Spieler sagen würden, dass es bloß ums Geld geht, hätte ich viel mehr Respekt vor ihnen. All das Gequatsche [über Stardichte für TV, Sponsoren, Fans] ist purer Bullshit. Das hat ihnen die PGA Tour als Wording eingetrichtert. Die Wahrheit ist: Geld, mehr Geld, noch mehr Geld für die besten Spieler der Welt.“
Oder: „Wir befinden uns auf einem sehr gefährlichen Weg in Richtung einer Zweiklassen-Tour. Auf der einen Seite die Designated Events mit den Top-Spielern, auf der anderen Seite die normalen Turniere, deren Felder von all denen gefüllt werden, die bei den Stars nicht mitmachen dürfen. Das ist letztlich eine ,Feeder-Tour’ für die Eliteliga.
Und: „Ein paar wenige Spieler bestimmen jetzt über die Tour, deren Weg eigentlich von den Mitgliedern bestimmt werden soll. Doch die Mehrheit hat ihre Macht verloren.“

Einer dieser „paar wenigen Spieler“ ist Rory McIlroy, der im Kielwasser der PGA-Tour-Ankündigung dafür plädiert hat, ein paar dieser Designated Events auf die DP World Tour auszudehnen. Oder anders: Top-Turniere wie die Scottish oder die Irish Open im Rahmen der Strategischen Allianz zwischen PGA Tour und DP World Tour in die Eliteliga zu integrieren. LIV Golf hat im Establishment echt was losgetreten: Es sind halt bewegte Zeiten – auch im Golf.

The Players ohne Woods, Pieters ohne Manager

No-Show: Das inoffizielle fünfte Major findet ohne Tiger Woods statt. Der 47-Jährige gab am Freitag bekannt, dass er bei der Players Championship diese Woche nicht an den Start gehen wird. Woods hatte das Flaggschiff-Turnier der PGA Tour im TPC Sawgrass zweimal gewonnen (2001 und 2013). Durch den Masters-Sieg 2019 ist er noch bis kommendes Jahr automatisch teilnahmeberechtigt.

Noch eine Entscheidung vor einigen Tagen im Woods-Lager gefallen. Manager Mark Steinberg, der mit seiner Agentur Excel Sports Management auch Collin Morikawa, Justin Thomas und Justin Rose betreut, hat sich nach dem überraschenden wie kurzfristigen Abgang von Thomas Pieters in die LIV Golf League und vor dessen erstem Auftritt in Mayakoba mit sofortiger Wirkung alle Geschäftsbeziehungen mit dem Belgier aufgekündigt.

Pieters nannte das zwar „eine echte schräge Sache“, aber die Trennung war erwartbar – Steinberg singt selbstredend das Lied von LIV-Gegner Woods und war nicht an Pieters’ Wechsel beteiligt, der seine Entscheidung übrigens so erklärt:

LIV Golf: Doch mehr TV-Zuschauer?

Gegendarstellung: Die TV-Quoten des LIV-Saisonauftakts in Mayakoba waren eher mickrig, so hat es vergangene Woche das „Sports Business Journal“ vermeldet. Laut LIV Golf League und deren TV-Partner „CW“ hingegen sah das freilich ganz anders aus. Beide veröffentlichten jetzt Daten der Analysefirma „iSpot“, denen zufolge 3,2 Millionen Zuschauer das erste der 14 Turniere in diesem Jahr linear und digital verfolgt haben. Zudem sind offenbar die Primetime-Einschaltquoten bei „CW“ gegenüber normalen Wochenenden um 24 Prozent gestiegen. Derweil hat LIV-Impresario Greg Norman bekannt gegeben, dass für 2023 keine weiteren Spielerverpflichtungen geplant sind: „Die Teams stehen fest und spielen in der jetzigen Besetzung.“ Man darf gespannt sein, wann die bereits angekündigte Transferperiode in Kraft tritt und wie sich das dann darstellt.

Noch ‘ne Bestmarke für Bernhard Langer

Vierstellig: Rekordmann Bernhard Langer hat einen neue Bestmarke auf dem Konto. Auch wenn es bei der Cologuard Classic nicht zum 46. Sieg und der endgültigen Überflügelung von Hale Irwin gereicht hat, gab’s Grund zur Freude. Am Samstag spielte der 65-Jährige im Tucson National seine 1.000 Turnierrunde bei den PGA Tour Champions und wurde am ersten Abschlag entsprechend begrüßt:

350.000 Dollar für die „Seafood“

Schiff ahoi: „Caddyshack“ ist ein Evergreen, und selbst die Requisiten aus dem Golf-Klamauk haben bis heute Starkult. Beispielsweise das Boot „Seafood“, das im Film dem neureichen, von Rodney Dangerfield gespielten „Al Czervik“ gehört. Der Kabinenkreuzer mit Baujahr 1979 wurde für Tages-Charter und sogar als Airbnb eingesetzt und jetzt für 350.000 Dollar an den Marketing-Professor und „Caddieshack“-Fan Jay Oliver verkauft. Der neue Besitzer will das Boot an dessen Liegeplatz in Hilton Head belassen und auch für Übernachtungen vermieten.

Maya, Sammy und ihre Papas

Wenn Golf zur Nebensache gerät: Eigentlich muss man die folgenden Video-Schnipsel vom Arnold Palmer Invitational gar nicht moderieren, sie sind selbsterklärend – Familienangelegenheiten halt. Erst „stört“ Maya Fowler ihren Papa bei der Einspielrunde, dann wartet Sammy Spieth auf seinen Dad Jordan, der sich nach getaner Arbeit den wirklich wichtigen Dingen des Lebens widmet.

 

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McIlroy verpasst „den Bryson“

Gescheitert: 2021 hat Bryson De Chambeau als „Hulk mit dem Holz“ für Aufsehen gesorgt – zum Beispiel beim Arnold Palmer Invitational und einer 338-Meter-Rakete über den Teich zwischen Abschlag und Fairway von Loch 6.

Das hat Rory McIlroy heuer nachahmen wollen – und ist kläglich gescheitert. Während der ersten Runde von Bay Hill wollte der Nordire auf der Par-5-Sechs soviel Fairway wie möglich mitnehmen, brachte aber in seinem krampfhaften Bemühen nur vergleichsweise bescheidene 243 Meter zustande: Der Ball landete kurz vor der Rasenkante im Wasser. Den „Nachlader“ schickte McIlroy dann mit deutlich weniger Abkürzung und über 288 Meter ins Semi-Rough auf der anderen Seite. Von da aus ging’s mit dem vierten Schlag ins Rough hinter dem Grün, und von dort brauchte er noch drei weitere Schläge, um den Ball zum Doppel-Bogey ins Loch zu bringen. Auch sonst leistete sich der Weltranglisten-Dritte den einen und anderen Stolperer, trotz allem war’s am Ende der geteilte zweite Platz.

Hurly Long gewinnt am Lake Nona

Warmgespielt: Diese Woche steigt auf der DP World Tour die Magical Kenya Open, und nicht nur Hero-Indian-Open-Sieger Marcel Siem kommt mit einem frischen Erfolgserlebnis nach Afrika. Hurly Long hat vor dem Trip nach Nairobi die Premiere der McDowell Trophy gewonnen, die „G-Mac“ im gemeinsamen Heimatclub Lake Nona GC in Orlando/Florida ausgerichtet hat. Long setzte sich in einem Vierer-Stechen gegen Ian Poulter, Henrik Stenson und Harry Ellis durch, der auf der PGA Tour Canada spielt.

 

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Golfprofi zeigt sich bei OnlyFans

Zum Schluss: Der Golfsport macht seinen nächsten Social-Media-Kanal auf. Und zwar bei OnlyFans. Nein, nicht was Sie jetzt denken – wegen des anrüchigen Rufs als Nebenverdienst-Plattform zeigefreudiger Hausfrauen. Der Engländer Liam O’Neill, Professional auf der PGA EuroPro Tour und Nummer 3.205 der Welt, wird keineswegs auf dem Abschlag strippen oder sich lasziv auf dem Grün räkeln. Vielmehr „erlaubt mir das Portal, direkt mit meinen Fans in Kontakt zu treten und ihnen einen Einblick in das Leben eines Tour-Profis zu ermöglichen“, sagt O’Neill. „Die Zusammenarbeit mit OnlyFans gibt mir die Möglichkeit, weltweit bei Golfturnieren zu starten und meine Fans mit auf die Reise zu nehmen.“ Was ist dagegen schon Netflix mit „Full Swing“.

Tatsächlich ist OnlyFans seit dem Start 2016 auch ein Tummelplatz für Aktive diverser Sportarten, die so ihre Sympathisanten in Unterstützer verwandeln, weil die Einsicht halt gebührenpflichtig sind. Zehn Milliarden Dollar sind seither auf diese Weise ausgezahlt worden; aktuell gibt es drei Millionen Urheber und rund 220 Millionen „Follower“.

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