Back Nine

Vom Hund gebissen: Titelverteidigerin Nelly Korda sagt Aramco-Turnier ab

01. Jul. 2024 von Michael F. Basche in Köln, Deutschland

(Foto: Getty)

(Foto: Getty)

Zu viel lästige Werbung? Mit Golf Post Premium genießt Du alle Inhalte werbefrei. Anzeigen entfernen

Es gibt in Redakteurskreisen einen ziemlich alten Witz für die Volontärsausbildung, was der Lehre in Handwerksberufen gleichkommt – ja, auch im Journalismus sollte man das Handwerk von der Pike auf lernen und beherrschen. Jedenfalls lautet der Gag so: „Hund beißt Mann“ ist keine Meldung wert; „Mann beißt Hund“, DAS ist eine Meldung. Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel. Womit diese Zeilen bei Nelly Korda (25) angekommen sind, die wechselhafte Zeiten auf und außerhalb der Fairways hinter sich hat. Stichwort Thrombose im Arm, sechs Siege, aber jüngst auch drei verpasste Cuts in Serie und Runden in den 80ern bei der US Women’s Open und bei der Women's PGA Championship, die schlechtesten Scores ihrer bisherigen Karriere. Jetzt hat die Weltranglistenerste ihre Teilnahme am Event der Aramco Team Series auf der Ladies European Tour (LET) diese Woche im englischen Centurion Club abgesagt (3. bis 5. Juli), wo 2022 die LIV-Liga Premiere feierte. Korda wäre nach dem Sieg vom vergangenen Jahr über Lokamatadorin Charley Hull Titelverteidigerin gewesen, aber: „Ich bin am Samstag in Seattle von einem Hund gebissen worden.“ Das ist in der Tat eine Meldung.

Nähere Umstände des Ungemachs sind nicht bekannt, weder Stelle oder Ausmaß der Verletzung noch Rasse des Hundes. Wenngleich ein Scherzbold bereits behauptet hat, Kordas Pechsträhne müsse mit seinem vor sechs Wochen adoptierten und Nelly getauften Welpen zu tun haben:

This cute little puppy is the reason for Nelly Korda’s downfall.
byu/cavemansoup ingolf

„Ich brauche Zeit, um mich behandeln zu lassen und mich vollständig zu erholen“, schrieb Korda auf Instagram. „Ich entschuldige mich bei der LET, den Sponsoren und meinen Fans für meine Abwesenheit. Ich danke Ihnen für Ihr Verständnis und freue mich darauf, bald wieder auf den Platz zurückzukehren.“ Immerhin steht nächste Woche mit der Amundi Evian Championship (11. bis 14. Juli) das vierte Major der Saison an.

 

Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an

 

Ein Beitrag geteilt von National Club Golfer (@nationalclubgolfer)

Weltverband reagiert auf Ausbootung der Oranje-Golfer

Unverständnis: Der Golfweltverband IGF hat entrüstet und mit völligem Unverständnis auf die Entscheidung des Nationalen Olympischen Komitees der Niederlande (NOC*NSF ) reagiert, die Golfer Joost Luiten, Darius van Driel und Dewi Weber aufgrund angeblich mangelnder Wettbewerbsfähigkeiten und allzu geringen Medaillenaussichten nicht ins Oranje-Team für die Olympischen Spiele im August in Paris aufzunehmen. Das sei „unfair“ und „unnötig“; es seien „umfangreiche Argumente und Daten“ des niederländischen Golfverbands übersehen worden, so der IGF: „Dewi Weber, Joost Luiten und Darius Van Driel haben sich aufgrund ihrer beeindruckenden Leistungen während der zweijährigen Qualifikationsphase das Recht verdient, an den olympischen Golfwettbewerben in Paris 2024 teilzunehmen. Das NOC*NSF hat jedoch ein zusätzliches – und nach Meinung der IGF unnötiges – Kriterium eingeführt, das die Auswahl dieser drei qualifizierten Athleten verhindert hat“, heißt es in einer Stellungnahme. Und weiter: „Die IGF ist zuversichtlich, dass die Daten und unterstützenden Informationen, die dem NOC*NSF vom niederländischen Golfverband zur Verfügung gestellt wurden, klar gezeigt haben, dass diese drei Athleten alle die Fähigkeit haben, um einen Platz unter den ersten Acht im olympischen Golfwettbewerb zu kämpfen.“ Bleibt es bei der Ausbootung, ist Anne van Dahm die Einzige, die für Oranje um Golfmedaillen spielen wird. Das Herrenturnier auf Le Golf National findet vom 1. bis 4. August statt, die Damen sind vom 7. bis 10. August dran.

 

Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an

 

Ein Beitrag geteilt von National Club Golfer (@nationalclubgolfer)

Reaktionen aufs TV-Duell: „Was für ein Land!“

Amerika? Absurdistan!: Da treffen sich zwei Herren in fortgeschrittenem Alter – ein gelegentlich greisenhaft wirkender Staatsmann der eine, ein vorbestrafter Populist und Pöbler mit miesem Leumund der andere – vor laufenden Kameras, um über ihre Befähigung zu debattieren, die immer noch mächtigste Wirtschafts- und Militärmacht der Welt zu führen. Und was kommt dabei heraus? Kindisches Gezänk übers Golfhandicap und Schlagweiten mit dem Driver. Man konnte sich nur die Augen reiben und mochte seinen Ohren kaum trauen bei diesen Szenen im TV-Duell am vergangenen Donnerstag zwischen dem amtierenden US-Präsidenten Joe Biden und seinem Vorgänger Donald Trump, der gern auch sein Nachfolger werden will. Schade, dass Biden sich auf das Niveau herabgelassen hat und nicht schlagfertig genug war, seinem Kontrahenten die Abschläge verbal um die Ohren zu hauen. Fernab von Bidens Aussetzern und Trumps Lügen fielen die Reaktionen in den sozialen Medien entsprechend aus. Hier ein paar Beispiele:

Auch Neu-Influenzer und Trump-Fan Bryson DeChambeau hatte seine Sicht auf die Dinge, natürlich nicht ganz uneigennützig:

 

Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an

 

Ein Beitrag geteilt von Golf Digest (@golfdigest)

Auf den Punkt freilich brachte es ein User mit seinem Kommentar zu einem der entsprechenden Berichte über das TV-Duell von Biden und Trump: „Ich kann nicht glauben, dass in einem Land mit 400 Millionen Einwohnern diese beiden das sind, was man der freien Welt auftischt. Die Welt ist dem Untergang geweiht.“

Überraschungs-Österreicher golfen am Seddiner See

„Betriebsausflug“: Ausspannen vor dem Achtelfinale hieß es vergangenen Donnerstag für Österreichs Fußballnationalmannschaft, die während der EM im Schlosshotel Berlin im Grunewald logiert. Cheftrainer Ralf Rangnick und die Golfer im Team des gar nicht mehr so geheimen Geheimfavoriten der EURO 2024, der kommenden Dienstag sein Achtelfinale gegen die Türkei bestreitet, nutzten den Tag für einen Trip zum Golf- & Country Club Seddiner See im märkischen Michendorf nahe Potsdam. Sie spielten den Nordkurs und posierten natürlich anschließend für ein Gruppenfoto, samt der Gläser Honig von den Seddiner Bienen, die Ex-Vorstand Horst Schubert (Mitte neben Rangnick) an die Gäste verteilt hatte.

Kapitän Kane zeigt seine Künste und bestätigt Weimarer Orakel

Drives mit Harry: Es ist einigermaßen unterhaltsam, was das Social-Media-Team des englischen Fußballverbands The FA während der Fußballeuropameisterschaft so an Content verbreitet – allemal unterhaltsamer als die Auftritte der Three Lions bislang bei dieser EURO 2024. Erst recht sehenswert wird es, wenn einer der guten Golfer im Team vor der Kamera erscheint, von denen es etliche gibt, und seine Künste vorführt. Allen voran natürlich Kapitän Harry Kane, den Moderator Josh Denzel in dieser Folge von „Lion’s Den“ (Die Höhle der Löwen) auf die Driving Range des Spa & GolfResort Weimarer Land im thüringischen Blankenhain entführt, wo die englischen Löwen ihr Team Basecamp aufgeschlagen haben:

 

Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an

 

Ein Beitrag geteilt von England football team (@england)

Beim haarscharfen 2:1 nach Verlängerung gestern Abend im Achtelfinalspiel gegen die Slowakie zeigte Captain Kane ja dann ebenfalls seine Künste, wenn auch sehr spät. Immerhin erfüllte der Torjäger mit dem Siegtreffer in der ersten Minute der Verlängerung das Golf-Orakel im Weimarer Land, das per Putt den Sieg der Engländer vorhergesagt hatte:

Seth Waugh hört auf: PGA of America braucht neuen CEO

Rücktritte: Die PGA of America braucht einen neuen Geschäftsführer. Der amtierende CEO Seth Waugh (66) hat mitgeteilt, dass er sich nach Auslauf seiner Amtszeit am 30. Juni nicht mehr für eine Verlängerung seines seit September 2018 laufenden Vertrags zur Verfügung stehen wird. „Ich habe oft gesagt, dass der Golfsport einer der großen Motoren des Guten auf der Welt ist“, erklärte Waugh in seinem Abschiedsstatement: „Ich bin vielleicht der größte Nutznießer dieser guten Sache.“ Aufgrund der kurzfristigen Mitteilung läuft nun in neuen Hauptquartier in Frisco/Texas eine fieberhafte Nachfolgersuche. Während der Übergangszeit fungiert Chief Championships Officer Kerry Haigh als Interimsgeschäftsführer.

Zu dieser Nachricht passt eine andere Demission: In Louisville/Kentucky ist die Polizeichefin Jacquelyn Gwinn-Villaroel von ihrem Posten zurückgetreten – offenbar wegen falschen Umgangs mit einer Beschwerde wegen sexueller Belästigung durch einen Beamten. Die Ordnungshüter in der größten Stadt des Bluegrass State waren – mal wieder – ins Gerede gekommen, als der Weltranglistenersten Scottie Scheffler während der PGA Championship, dem Major der PGA of America, verhaftet und für knapp drei Stunden inhaftiert worden. Angeblich hatte er sich polizeilichen Anordnungen widersetzt und einen Officer in Ausübung polizeilicher Pflichten verletzt, was sich im Nachhinein als vollständige Farce herausstellte.

Nach 28 Jahren wieder US-Erfolg bei Women’s British Amateur

Auswärtssieg: Die 22-jährige Amerikanerin Melanie Green hat die prestigeträchtige Women’s British Amateur Championship gewonnen. Die Amerikanerin setzte sich im irischen Portmarnock Golf Club am Rand von Dublin mit Zwei-auf gegen die Schottin Lorna McClymont durch. Green entschied das Finale durch zwei Birdies auf den letzten drei Löchern. Damit hat nach 28 Jahren und nach Kelli Kuehne 1996 in Royal Liverpool wieder eine US-Spielerin das Turnier gewonnen, das seit 1893 ausgetragen wird. Die Absolventin der University of South Florida aus New York sicherte sich mit ihrem Erfolg Startplätze bei den vier nächsten Damenmajors, der Evian Championship und der Women's British Open in diesem Jahr sowie der Chevron Championship und der US Women’s Open im kommenden Jahr, und sie darf auch am Augusta National Women’s Amateur 2025, sofern sie nicht ins Lager der Proetten wechselt.

 

Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an

 

Ein Beitrag geteilt von Golf Monthly (@golfmonthly)

Verschmähtes Chambers Bay liebäugelt mit LIV-Liga

Randlage: Chambers Bay im US-Bundesstaat Washington war 2015 ein großartiger Schauplatz für die 115. US Open. Dass sich Spieler wie Henrik Stenson und Rory McIlroy über holprige Brokkoli- beziehungsweise Blumenkohlgrüns beschwerten, lag nicht am Platz, sondern an den Greenkeepern des amerikanischen Verbands USGA, die den Platz Wochen vor dem Major aus der Verantwortung des lokalen Pflegeteams übernommen und in der Folge das gefürchtete Poa-Annua-Gras in die feinen Festuca-Puttflächen hatten einschießen lassen. Sei’s drum: Seitdem fragt sich jedenfalls die halbe Golfwelt: Wann gibt es wieder ein großes Turnier auf dem öffentlichen Platz in der einstigen Kiesgrube am Rand der Seattle-Vorstadt Tacoma im US-Nordwesten?

Chambers Bay: Kommunaler Kultkurs im amerikanischen Nordwesten. (Foto: Michael F. Basche)

Obwohl das Pierce County, dem die Preziose aus der Feder von Robert Trent Jones Jr. gehört, etliche Umbau- und Renovierungsmaßnahmen durchgeführt sowie im Kampf gegen Poa Annua kapituliert und die Grüns gänzlich auf das „Kuckucks“-Gras umgestellt hat, lassen PGA Tour, PGA of America und USGA den Kultkurs konsequent links liegen; die US-Open-Schauplätze beispielsweise sind bis 2042 benannt. Und was macht man, wenn man derart verschmäht wird? Genau, man geht fremd. Nach Angaben des zuständigen Gemeinderats Don Anderson ist Performance 54, die Marketing-Agentur von LIV Golf, wegen eines Events des Konkurrenzcircuits beim Pierce County vorstellig geworden – und fand mit dem Ansinnen offene Ohren. „LIV hat seine eigenen Probleme, was die Golf- und die Weltpolitik angeht. Da muss man vorsichtig sein“, so Anderson. „Aber sie veranstalten eine tolle Party: 54 Golfer, 54 Löcher, Kanonenstart. Und sie erwirtschaften etwa fünf Millionen Dollar an Konzessions- und Merchandising-Umsätzen. Unter diesem Aspekt sind sie für uns als kommunale Anlage sehr attraktiv. Wenn die Anfrage konkreter wird, werden wir zuhören.“

Die Deckeldeppen von Detroit

Das Letzte: Wer kommt bloß auf die hirnrissige Idee, auf einem Golfplatz einen Wasserablaufdeckel zu installieren, dessen Löcher von größerem Durchmesser sind als ein Golfball? Genau dadurch hat nämlich Akshay Bhatia in der zweiten Runde der Rocket Mortgage Classic auf dem zweigeteilten Fairway der Par-5-17 des Detroit Golf Club als Führender einen Ball verloren: Die Murmel ist einfach durchs „Sieb“ gerollt und im Abwasser gelandet; dank eindeutiger Identifikation und mithilfe von Videoaufnahmen konnte Bhatia seine Callaway-Kugel zweifelsfrei identifizieren und bekam vom Referee einen Free Drop zugesprochen (Regel 16.1b, 16.1e)

Egal, in welcher abgelegenen Ecke oder in welchem eigentlich kaum bespielten Bereich sich so ein Gully auch immer befindet: Die Clubverantwortlichen dürften fortan einen gewissen Ruf als Deckeldeppen von Detroit weg haben …

Zu viel lästige Werbung? Mit Golf Post Premium genießt Du alle Inhalte werbefrei. Anzeigen entfernen
Zu viel lästige Werbung? Mit Golf Post Premium genießt Du alle Inhalte werbefrei. Anzeigen entfernen

Feedback