Back Nine

Bryson DeChambeau nach dem US-Open-Sieg: So beliebt und populär wie nie zuvor

24. Jun. 2024 von Michael F. Basche in Köln, Deutschland

Bryson DeChambeau bei seinem Major-Sieg. (Foto: Getty)

Bryson DeChambeau bei seinem Major-Sieg. (Foto: Getty)

Zu viel lästige Werbung? Mit Golf Post Premium genießt Du alle Inhalte werbefrei. Anzeigen entfernen

Wen interessiert nach dieser US Open eigentlich das aktuelle Geschehen auf der PGA Tour? Ok, Scottie Scheffler hat die Travelers Championship gewonnen. Sechs in einer Saison hatte auch Tiger Woods schon, aber sechs in sechs Monaten – das ist letztmals Arnold Palmer 1962 gelungen. Doch das Geschehen von Pinehurst pulsiert immer noch, das mit 11,4 Millionen TV-Zuschauern die beste Quote einer US Open seit 2015 hatte, und bestimmt die Schlagzeilen. Schefflers vergleichsweise unterirdische Runden auf dem Kurs No. 2 beispielsweise, aber vor allem die Vorstellung des Bryson DeChambeau, der sich zu Golfs Showman Nummer eins entwickelt hat, und das Drama um Rory McIlroy. Aber erst BDC – Ehre, wem Ehre gebührt. Der 30-Jährige kostet seinen Triumph nach allen Regeln der Kunst aus und lässt quasi jeden mal die US-Open-Trophäe „betatschen“: Er war zu Gast in der Tonight-Show von Jimmy Fallon, was fast schon Tradition für den jeweiligen Champion ist, und stahl dem Moderator die Schau; er trug den Pokal durch die Straßen von Nashville und wurde natürlich beim LIV-Event in Tennessee mit großem Jubel empfangen; er ließ San Francisco 49ers-Star George Kittle Bier draus schlürfen und lud dessen American-Football-Kollegen Patrick Mahomes und Travis Kelce vom amtierenden Champion Kansas City Chiefs zu einer Runde Golf ein. Und und und.

 

Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an

 

Ein Beitrag geteilt von LIV Golf (@livgolf_league)

Im Zuge des Erfolgs reüssiert auch Avoda, das Unternehmen, das DeChambeaus Schläger aus dem 3-Drucker fabriziert. Es soll, so hat es der zweifache Majorsieger angekündigt, demnächst eine Serienfertigung des Erfolgsmodells geben. Zuvorderst freilich ist DeChambeau selbst ein Erfolgsmodell. Der im Sportbusiness tätige Geschäftsmann und Investor Joe Pompliano hat dazu ein paar beeindruckende Zahlen zusammengetragen. Demnach sind die BDC-Suchen bei Google um 250 Prozent gestiegen, die Merchandising-Kollektion seines LIV-Teams Crushers GC ist ausverkauft, die Gefolgschaft bei X, YouTube und Instagram ist signifikant gestiegen:

Aber auch das ist Donald-Trump-Anhänger Bryson DeChambeau in den Tagen nach der 124. US Open:

Rahm und Co.: McIlroys Putt viel schwieriger als es schien

Doppelte Ehrenrettung: Rory McIlroy hat sich für seine Respektlosigkeit entschuldigt, Pinehurst unmittelbar nach seiner dramatischen Niederlage verlassen und Bryson DeChambeau nicht zum Gewinn der US Open gratuliert zu haben. Er habe es vorgezogen, sich den Journalisten zu entziehen, statt 45 Mal zu erklären, warum der Par-Putt auf dem 18. Grün am Finalsonntag nicht gefallen sei und er mit dem Bogey die Tür für DeChambeau weit offen gelassen habe, ließ McIlroy wissen.

 

Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an

 

Ein Beitrag geteilt von ZIRE GOLF (@ziregolf)

Derweil sind einige Kollegen, allen voran Jon Rahm und Xander Schauffele, zur Unterstützung des Nordiren geeilt und erklären in den sozialen Medien unisono, dass besagter Putt viel schwieriger gewesen sei, als es die Medien dargestellt hätten. „Man konnte sehen, dass Rory aus drei Fuß mindestens um eine Cup-Breite nach links gezielt hat. Es wurde extrem unterschätzt, wie schwierig dieser Putt tatsächlich war“, sagte der Spanier.

 

Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an

 

Ein Beitrag geteilt von Golf Digest (@golfdigest)

Das wiederum richtet den Fokus auf McIlroys Caddie und Kumpel Harry Diamond, dem vielfach die Befähigung abgesprochen wird, in psychologisch sensiblen, ja brisanten Momenten auf seinen Boss einwirken zu können, was nun mal zu den wichtigsten Aufgaben eines effizienten Bag Man gehört. Klar, die Schuld am verschobenen Putt kann man Diamond nun nicht  in die Schuhe schieben, aber manche kritisieren das Kursmanagement – beispielsweise, dass Diamond seinen Spieler bei den beiden Bogeys zuvor den falschen Schläger habe spielen lassen und nicht mental stabilisierend auf „Rors“ eingewirkt zu haben, als die Runde auf den letzten vier Löchern zu zerfleddern begann.

Selbst Kollege Eddie Pepperell meldet Zweifel an und bezog sich ebenfalls auf das Bogey an der 15. „Rory wirkte kontrolliert und komfortabel. Er brauchte den Ball nur auf den vorderen Teil des Grüns zu schlagen. Das Eisen 7 statt eines Eisen 8 war eine unerklärliche Schlägerentscheidung. Er hat den Ball genau in die einzige Stelle geschlagen, die man niemals treffen darf. Ich glaube wirklich, dass er die Trophäe mit nach Hause genommen hätte“, sagte der Engländer. „Ich denke einfach, dass Rory jemanden wie JP Fitzgerald  braucht, der fähig ist, ihm über solche Situationen hinweg und ins Ziel zu helfen.“ Fakt ist, dass McIlroy seit der Trennung vom erfahrenen Looper Fitzgerald im Jahr 2017 zwar etliche Turniere, aber kein Major mehr gewonnen hat. Und in den drei Jahren zuvor lags eher am Kampf mit dem Material.

Neal Shipley im Kreis von Hovland, Mickelson, Nicklaus

Nachtrag: Bei all dem Trubel um Bryson DeChambeau und Rory McIlroy ist Neal Shipley beinahe untergegangen – erstaunlich, lässt sich der massige junge Mann mit der Matte unterm Basecap doch eigentlich kaum übersehen. Dem 23-Jährigen aus Pittsburgh und von der Ohio State University ist das seltene Kunststück gelungen, im selben Jahr sowohl bei Masters als auch bei der US Open jeweils als bester Amateur abgeschnitten zu haben. Das schafften vor dem Zweiten der US Amateur Championship 2023 nur acht Spieler, beispielsweise Viktor Hovland im Jahr 2019, Matt Kuchar 1998, Phil Mickelson 1991 oder Jack Nicklaus 1960. „Vor drei, vier Jahren hätte ich das nicht für möglich gehalten. All das zu erreichen, ist einfach phänomenal“, sagte Shipley. „Es ist wirklich der Stoff, aus dem die Träume sind.“

 

Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an

 

Ein Beitrag geteilt von PGA TOUR (@pgatour)

Helen Briem: Dritter Sieg in Serie auf der LETAS

Hattrick: Helen Briem hat’s schon wieder getan. Die Vierte der Amateur-Weltrangliste hat in Spanien die Santander Golf Tour und damit das dritte Turnier der LET Access Series (LETAS) hintereinander gewonnen, dem Zubringer-Circuit zur Ladies European Tour. Das ist noch keiner Spielerin gelungen. Zuvor war die 18-Jährige aus Nürtingen, die für den Stuttgarter GC Solitude spielt, bei der Montauban Ladies Open in Frankreich und bei der Amundi Czech Ladies Challenge in Prag erfolgreich. Damit führt Briem die Gesamtwertung der LETAS mit haushohem Vorsprung an; die Qualifikation für die Ladies European Tour ist Formsache. Bleibt abzuwarten, ob und wann Briem ins Profilager wechselt.

 

Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an

 

Ein Beitrag geteilt von Santander Golf Tour (@santandergolftour)

The Amateur Championship: Erstmals ein Däne

Historisch: Erstmals in der Geschichte der prestigeträchtigen Meisterschaft hat ein Däne The Amateur Championship gewonnen. Jacob Skov Olesen (25) setzte sich im irischen Ballyliffin im 36-Loch-Finale mit 4&3 gegen den Engländer Dominic Clemons durch und löste damit auch das Ticket für die Open Championship kommenden Monat in Royal Troon sowie fürs Masters und für die US Open 2025 – sofern er Amateur bleibt. Die British Amateur wird seit 1885 ausgetragen, in der Siegerliste stehen unter anderem Bobby Jones (1930 als Teil des Grand Slam), José María Olazábal (1984), Sergio García (1998) oder Matteo Manassero (2009).

Europarekord im Bergkramerhof

Der längste Tag: Am 20. Juni war Sommersonnenwende; und überall auf der Nordhalbkugel strömten die Golfer auf die Fairways, um bei speziellen Events die über 16 Stunden Tageslicht auszukosten. Das „Summer Solstice“ im Mega-Resort Bandon Dunes in Oregon hat schon Kultstatus. Und in Bayern beispielsweise ging die Sonne um 5.13 auf und um 21.17 Uhr unter – genug Zeit, um im Golfclub Bergkramerhof in Wolfratshausen insgesamt 251 Golfer ins Turnier zu schicken. Damit verzeichneten die neuen Besitzer Dorothee und Olaf Gühring einen Europarekord für die meisten Starter binnen eines Tages. Und wie man vom Abschlag möglichst weit kommt und so auch Zeit spart, demonstrierte die deutsche Longhitter-Legende Martin Borgmeier, der Weltmeister von 2022. Übrigens: Im Bergkramerhof wird mittlerweile auf Pestizide und sonstige Chemie verzichtet, auch das ist vorbildlich.

Stargast beim Europarekord: Longhitter Martin Borgmeier mit Bergkramerhof-Besitzern Dorothee und Olaf Gühring. (Foto: Conny Konzack)

Matsuyama und Horan bei Boston Common

Verstärkung: Boston Common Golf, das Team von Rory McIlroy fürs Indoorspektakel TGL, hat in zweierlei Hinsicht Zuwachs bekommen. Hideki Matsuyama ersetzt als vierter Spieler den in die LIV-Liga gewechselten Tyrrell Hatton.

 

Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an

 

Ein Beitrag geteilt von Boston Common Golf Japan (@commongolf_jp)

Und McIlroy-Kumpel Niall Horan, Golfnerd, Singer-Songwriter, einst Mitglied der Boygroup One Direction (2010 bis 2016) und mit seiner Firma Modest! Golf überdies seit längerem stark in der Golfentwicklung engagiert, steigt als Anteilseigner bei Boston Common Golf ein, das der Fenway Sports Group gehört, deren Besitzer John Henry auch Frontmann des Konsortiums aus US-Sportunternehmern namens Strategic Sports Group (SSG), das als Investor mit der PGA Tour gemeinsame Sache in PGA Tour Enterprises macht. Horan soll als eine Art Botschafter von Boston Common Golf fungieren.

 

Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an

 

Ein Beitrag geteilt von Boston Common Golf (@commongolf)

Tokio: Ehemann mit Golfschläger getötet

Mordinstrument: In der japanischen Hauptstadt und Metropole ist eine Frau wegen Totschlags verhaftet worden, die Tatwaffe war ein Golfschläger. Miho Yoshitake (52) soll ihrem Mann Makoto (53) am Dienstag vergangener Woche mit dem Eisen eine tödliche Kopfwunde zugefügt haben. Sie selbst gab an, ihrem Mann den Schläger entwunden und sich damit verteidigt zu haben, nachdem er damit auf sie losgegangen sei. Miho Yoshitake wies tatsächlich ebenfalls leichte Kopfverletzungen auf. Der 20-jährige Sohn sagte aus, seine Eltern hätten sich seit Montag permanent gestritten. Und offenbar gibt es eine Vorgeschichte hinsichtlich häuslicher Gewalt.

Der Ryder-Cup-Teamchef und Royal Ascot

Zum Schluss: Royal Ascot ist DAS sportliche und gesellschaftliche Event im englischen Galopprennsport – wie Wimbledon im Tennis. Das fünftägige Pferderennen jedes Jahr im Juni auf der legendären Bahn in Berkshire hat einen strengen Dresscode: In der Royal Enclosure ist bei den Herren der Morning Dress vorgeschrieben, womit keineswegs der Bademantel überm Pyjama am Frühstückstisch gemeint ist, sondern quasi die Tagesversion vom Frack: Cut (Gehrock), Zylinder etc. Damen haben Knie und Schultern zu bedecken und angemessen behütet zu sein. Die Vielfalt und Ausgefallenheit, ja Exzentrik und Exotik des dabei gezeigten Kopfputzes ist berühmt-berüchtigt. Genug der langen Vorrede: Für Luke Donald als Engländer ist Ascot natürlich Pflicht, der Ryder-Cup-Team-Chef und seine Gattin Diane erschienen selbstredend formvollendet:

 

 

 

 

Zu viel lästige Werbung? Mit Golf Post Premium genießt Du alle Inhalte werbefrei. Anzeigen entfernen
Zu viel lästige Werbung? Mit Golf Post Premium genießt Du alle Inhalte werbefrei. Anzeigen entfernen

Feedback