Für passionierte Golfer zählt der Winter nicht gerade zu den bevorzugten Jahreszeiten. Dabei ist Golfspielen auf Schnee ausdrücklich erwünscht. Im Snowgolf wie im Eisgolf werden sogar Weltmeisterschaften ausgetragen. Die Weltmeisterschaft im Snowgolf fand 2007 und 2009 als Benefizveranstaltung mit vielen Prominenten aus Sport und Unterhaltung in Österreich statt. Zwischen 1999 und 2003 wurde zudem jährlich die Eisgolfweltmeisterschaft auf dem nördlichsten Platz der Welt veranstaltet; in Grönland, auf dem Meereis vor Uummannaq. Voraussetzung für die Teilnahme ist ein Handicap von mindestens 36. Kleiner Haken: Seit 2007 hat das Wetter oder zu dünnes Eis leider keinen Wettbewerb mehr zugelassen.
Wenn Greens zu Whites werden
Anstatt 18 Löcher werden beim Snowgolf nur neun Bahnen gespielt, die in einem Abstand von 100 bis 180 Metern sehr nahe beieinander liegen. Die weißen Golfbälle werden gegen rote, grüne, blaue oder gelbe Bälle getauscht, damit sie besser gesehen werden, und die sogenannten "Whites" bestehen aus einer Eisfläche mit einem größeren Loch. Wenn der Ball im Tiefschnee landet, wird er wie ein seitliches Wasserhindernis gespielt.
Die Präparation des Platzes ist allerdings sehr aufwendig und kostspielig. Der Platz kann nur den Anforderungen entsprechend gewaltzt werden, wenn der Schnee hart genug ist. Die Traumvorstellung, vormittags zu wedeln und nachmittags Golf zu spielen, lässt sich leider nicht so einfach realisieren. Wer nicht von Turnieren oder Events abhängig sein will, der kann auf dem einzigen im Winter zur Verfügung stehenden 9-Loch-Snowgolfplatz (Par 31) im schweizerischen Unterengadin spielen. Das Greenfee liegt bei rund 20 Euro.
Kurze Schlagdistanzen auf dem Eis
Die andere Variante ist die des Eisgolfens. Dabei wird ein zugefrorener See zu einem Golfplatz umfunktioniert. Gespielt wird wie beim Snowgolf auch mit farbigen Bällen. Ein eigenes Regelwerk gibt es beim Eisgolf allerdings nicht. Einziger Vorteil ist, dass der eigene Ball nach jedem Schlag besser gelegt werden darf. Aufgrund der kalten Temperaturen fallen die Schlagdistanzen teilweise bis zu einem Drittel kürzer aus. Sowohl beim Snow-, als auch beim Eisgolf sollte man auf Schläger mit Graphit-Schaft verzichten, da diese die Hände zu sehr auskühlen.
Bessere Chancen auf ein winterliches Golfvergnügen hat man beim Eisgolf. Eisgolf lässt sich grundsätzlich auf jedem zugefrorenen See spielen, bei dem die Eisdecke dick genug zum Eislaufen ist (in der Regel sollten es mindestens 15 cm sein). Wunderbare Voraussetzungen findet man beispielsweise auf Europas größter zugefrorener Natureisfläche, dem Weissensee in Kärnten.
Probier's mal mit Gemütlichkeit
So neu, wie man jetzt denkt, ist jedoch weder das Snow-, noch das Eisgolf. Bereits im 17. Jahrhundert wurde "Kolf" als populäre Wintersportart auf zugefrorenen Kanälen in den Niederlanden gespielt. Doch erst durch Rudyard Kipling, britischer Nobelpreisträger und Schriftsteller, wurde Snowgolf bekannt. Während er an seinem berühmten Werk, das "Dschungelbuch", schrieb, entspannte er im winterlichen Neuengland bei einer Runde Golf im Schnee.