Nachdem unser Redakteur 2016 bereits die Gelegenheit wahrnehmen durfte unseren östlichen Nachbarn Polen golferisch unter die Lupe zu nehmen, musste er sich nach den dort gesammelten, positiven Eindrücken nicht lange überlegen, ob er die Reise nach Litauen antreten sollte. Günstige Direktflüge von Eindhoven (nur knapp eine Stunde von Köln entfernt), ein hervorragendes Golfressort vor den Toren von Vilnius und Leihschläger vor Ort und schon war alles vorbereitet für eine Erkundung des Baltikums.
In der Altstadt von Vilnius fast das Golfen vergessen
Nach einer knapp 2 1/2 – stündigen Anreise im Herzen der litauischen Haupstadt Vilnius angekommen, ging unserem Redakteur zum ersten Mal das Herz auf. Nicht nur die Freundlichkeit der Litauer, nein, besonders die Schönheit der Altstadt wurden so in keinster Weise erwartet. Unglaublich weitläufig und mit wunderschöner Architektur bedacht, erstreckt sich die Altstadt von Vilnius über insgesamt 3,6 Quadratkilometer und macht sie damit zu einer der größten Altstädte Europas.
In diesem Schmelztiegel der Kulturen wachsen und gedeihen dementsprechend auch die schönsten und besten Locations, die es an den ersten beiden Tagen der (Golf-) Reise durch Litauen zu entdecken galt. Mit einem perfekten Stadtführer an der Seite wurde also die Altstadt erkundet und vom Feinsten geschlemmt und getrunken. Innerhalb von nur zwei Tagen war der Grund des Trips, das Golfspiel, schon fast in den Hintergrund gerückt. Doch professionell wie unser Redakteur natürlich ist, ging es in den folgenden vier Tagen über vier Plätze in ganz Litauen.
Golf in Litauen: Kaum 1.000 Golfer, aber sensationelle Plätze
Auf dem ersten Platz angekommen, ging unserem Redakteur Robin Bulitz zum zweiten Mal das Herz auf und die ersten Löcher wurden von ungläubigen Blicken und Augenreiben begleitet, da man erneut mehr als positiv überrascht wurde. Im „Capitols Golfclub“ knapp eine Stunde vom Vilnius Grand Resort, dem Ausgangspunkt des Litauen-Trips, erwartete uns ein höchst anspruchsvoller Golfplatz, der mit Wasserhindernissen, engen Fairways und kleinen Grüns nicht geizte und uns vor einige Herausforderungen stellte.
Die Bahnen teils heftig onduliert, ging es auf den ersten neun Löchern in einem stetigen Auf und Ab entlang von Wäldern und über den Platz. Der Blick der sich dabei bot, kann problemlos als atemberaubend beschrieben werden, gibt er doch das komplette Hinterland Litauens preis und verleitet zum Abschweifen. Dem Spiel tut dies zwar nicht gut, aber man saugt unglaublich viele Eindrücke ein und fühlt sich inmitten dieser Kulisse befreit, ungebunden und lebendig.
Die zweiten neun Löcher schlängeln sich im Anschluss zum Fuße der Front Nine entlang und werden noch nasser und waldiger. Fast an jedem Loch kommt Wasser ins Spiel und die Abschläge sind teils in den Wald integriert. Die Grüns werden gefühlt noch kleiner und giftiger, sodass Konzentration und präzises Eisenspiel gefordert sind. Die Mischung aus Wasser- und Waldelementen sorgt an einigen Stellen für eine fast groteske Szenerie, die mit einem düsteren Moor verglichen werden kann und dem Ganzen ein enorm spannendes Flair verleiht.
Nach dieser abwechslungsreichen und ungewöhnlichen Erfahrung lädt schließlich ein opulentes Clubhaus zum Verweilen ein. Aus Holz erbaut thront es im Hang zwischen den Front Nine und den Back Nine und gibt den viel gelobten Blick auf das Hinterland preis. Die Terrasse nicht verlassen wollend, erfahren wir glücklicherweise noch, dass es hier hervorragende Übernachtungsmöglichkeiten samt Greenfee-Arrangements gibt, die wir Ihnen auch in unserem Reisedeal wärmstens ans Herz legen wollen. Die Location an sich, die Hotelzimmer, der Service und natürlich der Platz bieten alles was das Golferherz begehrt und eignen sich bestens für ein langes Wochenende oder einen Wochentrip samt Kultur in Vilnius.
Im Zentrum Europas geht es professionell zur Sache
Platz Nummer zwei sollte Golf Post ins geografische Zentrum Europas führen. Zwischen Loch 7 und 8 des "Centre of Europe Golf Clubs" findet sich mit einem kleinen aber feinen Denkmal verewigt, das Zentrum Europas. Zunächst als etwas medien- und marketingwirksam abgetan, spielt es sich an diesem geografisch bedeutsamen Ort doch recht beeindruckend entlang. Das Bewusstsein im Herzen der Europäischen Union zu spielen, geht nicht spurlos an einem vorbei und das Spiel gerät für einen kurzen Augenblick in den Hintergrund.
Diese Tatsache bestraft der enorm enge und teilweise sehr anspruchsvolle Platz jedoch sofort. Volle Konzentration wird dem Spieler auf fast allen Löchern abverlangt. Teilweise durch über die Jahre zugewachsene Wälder erscheinen die Bahnen extrem schmal und mit einer Draw- oder Fade-Tendenz kaum spielbar. „Shot-Shaping“ wird hier zu jeder Zeit groß geschrieben und wäre die Enge noch nicht genug, kommt an vielen Stellen noch Wasser ins Spiel.
Die Front Nine überstanden wartet auf den Löchern 10 bis 15 etwas Entspannung etwas Entspannung auf die Spieler. Weite Fairways und teils parallel verlaufende Bahnen ermöglichen Attacken und lassen gute Scores zu. Gerade mit dem weitläufigen Design angefreundet, zeigt der Platz auf den letzten Löchern jedoch nochmal seine Zähne. Loch 16, für unseren Redakteur das absolute „Signature Hole“, eröffnet vom Abschlag aus den Blick auf ein inmitten des Waldes gelegenes, extrem onduliertes Grün. Der Abschlag wird durch eine Schneiße von nur fünf Metern mitten dirch den Wald gespielt, durch den sich zur perfekten Kulisse noch ein Bach schlängelt. Idylle pur also, die unseren Redakteur dazu veranlasste gleich vier Bälle in Richtung Grün zu feuern.
Nach diesem optischen Highlight treibt der Platz viele Spieler zum Ende noch einmal zur Verzweiflung. Auf dem Par 4 der 17. Bahn muss der Abschlag zunächst vollkommen blind auf einen riesigen See gespielt werden und zum Abschluss kann entweder vorgelegt, oder über 10 Meter hohe Bäume und Wasser attackiert werden. Nervenkitzel zum Ende also, der das Getränk im Clubhaus dringend nötig macht. Hier angekommen und erneut positiv überrascht von dem hervorragenden Golfplatz folgen spannende Gespräche über den Golfsport in Litauen.
Der "Centre of Europe Golf Club" gilt als Leistungssportzentrum Litauens und hat die beste Jugendakademie des Landes. Dies ist jedoch freilich nicht ganz so schwer, betrachtet man die Anzahl an Golfern im Land. Grob geschätzte 1.000 Männer und Frauen schwingen den Schläger im mittleren Baltikum. 1.000 Golfer, die jedoch auf sehr gute und anspruchsvolle Plätze zugreifen können, sodass sich gewiss noch etwas tun wird in den nächsten Jahren bis Jahrzehnten.
Das große Finale im The V Golf Club
Das Zentrum Europas hinter uns lassend, genießen wir den letzten Abend im Vilnius Grand Resort. Unsere „Homebase“ für den Litauen-Aufenthalt hat zwar optisch etwas seinen Charme verloren, macht dies jedoch durch seine ausgezeichnete Küche, seine Außenanlagen rund um einen opulenten See und sein Sportangebot wett. Das leicht angegraute Hauptgebäude trügt, verfügt das Resort schließlich über drei hervorragende Restaurants, Tennis-, Wasserski- und Spaanlagen und den bereits erwähnten See.
An diesem gelegen findet sich eines der angesprochenen Restaurants. Dieses erlaubt einen sensationellen Blick über den See und den dahinter aufragenden Wald. Bei dem ein oder anderen Absacker kommt an genau diesem Ort ein Urlaubsfeeling auf, dass es so an nur ganz wenigen Orten in Europa gibt. Neben Geborgenheit, Ruhe, absoluter Entspannung und Glückseligkeit wird einem jedem hier an diesem Ort die Schönheit Litauens bewusst.
Hinter und in besagtem Wald wartet schließlich an unserem letzten Tag noch das golferische Highlight unserer Litauen Reise. Der The V Golf Club, zum Vilnius Grand Resort gehörig, ist das absolute Golf-Highlight Litauens und gleichzeitig einer der anspruchsvollsten und schwierigsten Plätze, den unser Redakteur jemals bespielen durfte.
Auf 18 Löchern warten weit über 25 Wasserhindernisse auf teils extrem engen und verwinkelten Bahnen. Manche Landezonen sind nicht breiter als zwei bis drei Meter und Zeit zum Durchschnaufen bleibt auf maximal drei bis vier Löchern. Diese Löcher befinden sich in der Mitte des Kurses und erstrahlen, vollkommen unerwartet und leider auch etwas unpassend, in einem linkscourse-ähnlichem Design. Inmitten des wasserlastigen, stark bewaldeten Parkland-Kurses tun sich dementsprechend auf einmal Topfbunker und ondulierte Fairways auf, die ein komplett anders Spiel verlangen.
Dieser kurze Ausreißer schmälert den überaus positiven Gesamteindruck des Platzes jedoch kaum. Zwar anspruchsvoll aber auch malerisch schön und hervorragend gepflegt, erstreckt sich der Platz über weite Strecken als absolutes Highlight. Die teils ausufernden Wasserhindernisse wirken zum einen wie im Moor angelegt und zum anderen wie aus einem Waldsee-Panorama adaptiert. So kommen wir aus dem Staunen kaum heraus und müssen am Ende lediglich aufpassen, dass unser Ballvorrat nicht zur Neige geht.
Im Clubhaus schließlich angekommen, wartet das dritte Restaurant des Vilnius Grand Resort auf die Spieler und lässt abermals keinen Wunsch offen. Als Steakhouse aufgezogen, warten kulinarische Köstlichkeiten nach einer mehr als fordernden und anstrengenden Runde auf die Spieler und werden von dem ein oder anderen exquisiten Wein begleitet. Der perfekte Ort also, um einen mehr als ansprechenden und beeindruckenden Golf- und Kulturtrip ausklingen zu lassen.
Unseren Redakteur werden Vilnius und die umliegenden Golfplätze definitiv wiedersehen und auch Sie sollten dieses landschaftlich beeindruckende und kulturell höchst anspruchsvolle Land in Zukunft mit in ihre Urlaubsplanungen mit aufnehmen.