Mit einer 66er Runde (-6) holte Esther Henseleit am Finaltag des Golfturniers bei Olympia 2024 viele Plätze auf und sichert sich sensationell die Silbermedaille. Es ist nicht nur die erste Medaille für den deutschen Golfsport überhaupt, sondern auch die erste europäische Medaille bei Olympia im Damengolf seit der Wiederaufnahme in den olympischen Kanon 2016. Im Interview spricht die 25-Jährige über die Siegerehrung, die Medaille und warum sie seit Kindertagen von einer olympischen Medaille geträumt hat.
Esther Henseleit im Interview bei Olympia 2024
Golf Post: Esther, Du kommst gerade von der Siegerehrung. Wie war es? Wie hat es sich angefühlt?
Esther Henseleit: Unglaublich, ich habe einfach da oben gestanden und es genossen, die Medaille um den Hals hängen zu haben. Heute Morgen habe ich es nicht erwartet, sagen wir es so. Ich wusste, dass heute etwas Besonderes passieren muss, damit das klappt. Ich bin extrem glücklich und zufrieden mit der Medaille hier zu stehen.
Golf Post: Wie gefällt Dir die Medaille?
Esther Henseleit: Extrem gut. Sie ist extrem schwer. Schwerer, als ich erwartet hatte, aber die bekommt einen besonderen Platz irgendwo in meinem Zimmer.
Golf Post: Wie hast Du die Zeit bist zum Turnierende überbrückt? Warst Du nervös?
Esther Henseleit: Ich war nicht super nervös. Es sah die ganze Zeit so aus, als ob es am Ende auf jeden Fall eine Medaille wird. Ich habe versucht, mich ein bisschen abzulenken, habe mit ein paar Freunden gequatscht und ein bisschen Fernsehen geschaut, was so passiert. Aber letztendlich war ich relativ entspannt. Ich würde sagen, sobald ich von der 17 kam, war ich entspannt. Ich war überrascht, ich war wirklich ruhig, die ganze 18 runter, und es war extrem schön.
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Esther Henseleit über Druck und Kindheitserinnerungen
Golf Post: Wusstest Du während der ganzen Runde, wo Du auf dem Leaderboard stehst?
Esther Henseleit: Ich wusste es ungefähr. Wir hatten nicht an jedem Loch Leaderboards. Ich wusste, dass es ganz gut aussah, aber ich wusste auch, dass die Gruppen hinter mir noch mehr Löcher hatten. Ich habe einfach versucht, weiter mein Spiel und Birdies zu machen und habe gesagt: 'Ich hoffe, dass es am Ende nicht zu wenige Löcher sind, und sie mich nicht einfangen.' Dass das Birdie auf der 18 gefallen ist, war extrem gut. Was soll ich sagen?
Golf Post: Du hast vor dem Turnier erzählt, wie Du als Kind stundenlang Olympia im Fernsehen verfolgt hast. Ist das jetzt der wahr gewordene Traum?
Esther Henseleit: Ja, auf jeden Fall. Es ist immer noch ein bisschen surreal. Ich glaube, ich brauche etwas Zeit, um das wirklich sacken zu lassen. Aber ja, es ist alles, was ich mir Anfang der Woche gewünscht habe.
Golf Post: Du hast heute einem starken Druck stand gehalten. Woher kommt das?
Esther Henseleit: Das kann ich wirklich nicht beantworten, ich weiß es auch nicht. Ich glaube einfach, ich gebe nicht auf. Ich weiß, dass ich unter Druck gut spielen kann. Ich habe Erfahrungen aus Amateurturnieren, auch aus den letzten Jahren im Profilager, und mir macht es Spaß, unter Druck zu spielen, vor allem, wenn es wirklich um etwas geht. Ich glaube, das ist meine Stärke, dass ich da nicht nervös werde oder Panik bekomme, sondern dass ich das genießen kann und weiß, dass ich unter Druck performen kann.
Golf Post: Genieß den Abend. Dankeschön!