Mit einer Runde von 69 Schlägen (-3) bringt sich Esther Henseleit in Schlagdistanz zu den Medaillenrängen des Golfturniers bei Olympia 2024. Die 25-Jährige erlebte zunächst ein Auf-und-Ab auf den ersten neun Bahnen und ging sogar mit eins über Par auf die Back Nine. Nach einigen verpassten Fairways, notierte sie drei Bogeys und zwei Birdies. Ein solides Spiel vom Tee ist auf dem Albatros Kurs des Le Golf National notwendig, denn aus dem Rough lassen sich Pars nur selten retten. Trifft man die Bahn, können sich aber auch viele Birdie-Chancen ergeben.
So erging es auch Henseleit. Insgesamt sechs Birdies brachten die Hamburgerin im Verlauf der Runde auf Kurs. Da sie auf den zweiten Neun die Abschläge besser traf, blieb sie hier ohne Schlagverlust. Um noch in die Medaillenränge vorzustoßen, wird sie am Samstag noch einmal eine tiefe Runde benötigen. Dass dies möglich ist, haben andere Spielerinnen im Verlauf des Turniers bereits gezeigt. Henseleit hat noch Außenseiterchancen, sich auf das Podest zu spielen, sofern es ihr in der Finalrunde gelingt, das dichte Rough zu vermeiden. Fünf Schläge fehlen ihr derzeit auf Rose Zhang (USA) und Miyu Yamashita, die den geteilten dritten Rang belegen. Es wäre die erste Medaille für das deutsche Team bei der fünften Austragung eines Golfturniers bei Olympischen Spielen.
Esther Henseleit im Interview bei Olympia 2024
Golf Post: Erst einmal herzlichen Glückwunsch zu Deiner Runde heute. Wie hast Du es auf dem Platz empfunden?
Esther Henseleit: Vielen Dank. Es war anstrengend! Ich habe am Anfang nicht so viele Fairways getroffen, und dann wird es extrem schwer auf diesem Platz. Aber ich habe es richtig gut zusammengehalten, und am Ende ein paar Birdies gemacht. Ich bin auf jeden Fall zufrieden.
Golf Post: Du bist jetzt geteilte 13. Du musstest eine gute Runden spielen, um in Schlagdistanz zu bleiben. Wie fühlt es sich an, dem Druck standgehalten zu haben?
Esther Henseleit: Um ehrlich zu sein, habe ich da nicht drüber nachgedacht. Ich habe einfach versucht, das Beste rauszuholen heute und ich bin froh, dass ich es nach den ersten neun Löchern noch mal umdrehen konnte.
Golf Post: War es heute noch ein Stückchen schwieriger aufgrund des Windes?
Esther Henseleit: Ich würde sagen, es war ein bisschen schwerer als gestern, aber ich hatte das Gefühl, dass ein paar Fahnenpositionen heute einfacher anzuspielen waren. Aber ja, der Wind ist auf jeden Fall schwer einzuschätzen, weil man nie genau weiß, wo er wirklich herkommt. Aber das gehört eben dazu.
Golf Post: Die Bahn 1 scheint Dir ein bisschen Probleme zu bereiten (Doppelbogey-Bogey-Bogey in den ersten drei Runden). Ist es Zufall, dass es ausgerechnet am selben Loch drei Mal nicht optimal lief, oder gibt es einen Grund dafür?
Esther Henseleit: Es ist auf jeden Fall nicht der angenehmste Schlag für mein Auge. Ich schlage normalerweise rechts-links, und das ist nicht so angenehm für diese Bahn. Aber letztendlich ist es nur eine Bahn, und damit komme ich klar.
Golf Post: Für heute waren 27.000 Tickets für das Golfturnier verkauft, von den 30.000, die verkauft werden dürfen. Hast Du gemerkt, dass es noch mal ein bisschen voller war?
Esther Henseleit: Ja, auf jeden Fall. Man hört von überall die Zuschauer, und es ist eine richtig gute Stimmung da draußen. Es sind auch sehr viele Deutsche unterwegs. Es war extrem schön, die Atmosphäre ein bisschen mitzunehmen, und das gibt einem auf jeden Fall noch mal ein bisschen Ansporn zwischendrin.
Golf Post: Ich weiß, du bist gerade von der Runde gekommen, aber morgen vwie ist der Plan für morgen? Volles Rohr Attacke?
Esther Henseleit: Ja, sofern das auf diesem Golfplatz geht. Man kann jetzt nicht blind auf jede Fahne gehen, man muss schon ein bisschen nachdenken. Der Plan ist, aggressiv zu spielen und möglichst viele Birdies zu machen.