Die insolvente MS Deutschland, bekannt aus der ZDF-Serie "Das Traumschiff" ist am 19. Mai 2015 verkauft worden und wird künftig nicht mehr als Kreuzfahrtschiff eingesetzt. Ende Oktober 2014 hat die Betreibergesellschaft des Kreuzfahrtriesen Insolvenz angemeldet. Reinhold Schmid-Sperber, der Insolvenzverwalter, hat die MS Deutschland vor Gibraltar an die US-Firma Absolute Nevada für rund 18,5 Millionen Euro übereignet - ein Kaufpreis, der deutlich über dem prognostizierten Wert von rund 13,7 Millionen Euro vieler renommierter Schiffsmakler lag.
Zahlungsunfähig wegen hohen Verbindlichkeiten
Die Reederei und Beteiligungsgesellschaft der MS Deutschland sind nach Angaben des Insolvenzverwalters in Höhe von rund 60 Millionen Euro zahlungsunfähig geworden. Die rund 2000 Anleiheinvestoren, die der MS Deutschland 2012 rund 50 Millionen Euro geliehen haben, werden vermutlich trotz des Verkaufs den Großteil ihres Geldes verlieren. Mit einem lukrativen Angebot von 7 Prozent Zinsen lockten die Betreiber viele Investoren, jedoch warteten die Anleger 2014 vergeblich auf ihre versprochenen Zinszahlungen. Von dem nun erzielten Kaufpreis müssen zunächst Verbindlichkeiten beglichen werden, die aus dem Unterhalt des Schiffes stammen, Maklercourtage und Kosten für die Ablösung von Schiffspfandrechten.
Die US-Firma Absolute Nevada wird einen Teil der Belegschaft der MS Deutschland übernehmen. Die Hälfte der Mitarbeiter hat das Angebot zur Weiterbeschäftigung des neuen Eigentümers angenommen. Die restlichen Mitarbeiter sind fristgerecht gekündigt worden.
Der Insolvenzverwalter im Interview mit MS Deutschland TV
Absage aller geplanten Reisen
Bis Herbst 2014 hat das berühmte Schiff Golfern mit insgesamt fünf Routen pro Jahr Golfreisen mit der bekannten Leadbetter Academy angeboten. Aufgrund des Insolvenzverfahrens der Reederei sind jedoch alle geplanten Kreuzfahrten abgesagt und die MS Deutschland wird auch künftig nicht mehr als Kreuzfahrtschiff im Einsatz sein. Auch Gerüchten zufolge, dass die MS Deutschland im Suez-Kanal als Hotelschiff dienen wird, entsprechen nicht den Tatsachen. Über den künftigen Einsatz der MS Deutschland wollten sich weder der Insolvenzverwalter noch der neue Eigentümer äußern.
Kein Serienaus für "Das Traumschiff"
Auch mit dem Einsatz der MS Deutschland für die ZDF-Fernsehserie "Das Traumschiff" ist nun Schluss. Nach acht Jahren werden die neuen Folgen, welche für Weihnachten 2015 geplant sind, ab sofort auf der "MS Amadea" des Reiseveranstalters Phoenix-Reisen produziert.