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Panorama

Neuer Inhaber des Fairway Golf Shop: „Eine Mischung aus Heuschrecke und Familienbetrieb“

25. Nov. 2024 von Tobias Hennig in Köln, Deutschland

Jennifer Clews und Michael Schwanhäuser, die neuen Inhaber des Fairway Golf Shop in Pulheim bei Köln. (Foto: Fairway Golf Shop / Manfred Jasmund)

Jennifer Clews und Michael Schwanhäuser, die neuen Inhaber des Fairway Golf Shop in Pulheim bei Köln. (Foto: Fairway Golf Shop / Manfred Jasmund)

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Der Fairway Golf Shop bekommt eine neue Chance: Nach dem nur knapp zweijährigen "Gastspiel" des Vorbesitzers hat mit Michael Schwanhäuser ein neuer Eigentümer das Geschäft in Pulheim nahe Köln übernommen - in desolatem Zustand. Im Interview erklärt der Unternehmer, wie er den Shop wieder zu alter Stärke führen will, weshalb er an den Einzelhandel glaubt und auf was sich Kundinnen und Kunden in Zukunft freuen dürfen.

Michael Schwanhäuser im Interview über den Fairway Golf Shop

Golf Post: Herr Schwanhäuser, der Fairway Golf Shop ist seit fast 30 Jahren eine bekannte Institution im Raum Köln und Sie haben das Geschäft kürzlich übernommen. In welchem Zustand?

Michael Schwanhäuser: Zum Zeitpunkt der Übernahme befand sich das Unternehmen in einem äußerst desolaten Zustand, geprägt von erheblichen strukturellen und finanziellen Defiziten. In der Prüfung der Übernahmesituation offenbarte sich ein Unternehmen, das weder geordnete Buchhaltungsprozesse vorweisen konnte noch transparente Bilanzen geführt hatte. Es war unverkennbar, dass hier grundlegende kaufmännische Prinzipien über einen längeren Zeitraum vernachlässigt wurden.
Meine Frau und ich haben uns dieser Herausforderung bewusst gestellt, auch wenn sich im Nachhinein gezeigt hat, dass bestimmte wesentliche Informationen nicht offengelegt oder nur unzureichend kommuniziert wurden. Solche Überraschungen führten zu einem erhöhten Aufwand in der Restrukturierung und Neuausrichtung des Betriebs.

Ein besonders gravierender Umstand war die mangelnde Liquidität des Unternehmens, die es unmöglich machte, die Gehälter der Mitarbeiter rechtzeitig zu begleichen. Einer der ersten Schritte nach der Übernahme bestand daher darin, diese ausstehende Verpflichtung umgehend zu erfüllen.

Trotz der anfänglichen Widrigkeiten steht heute ein starkes und motiviertes Team hinter uns. Dieses Vertrauen bildet die Grundlage, um das Unternehmen nicht nur zu alter Stärke zurückzuführen, sondern es perspektivisch sogar über das frühere Niveau hinaus auszubauen.

Golf Post: Die Kanzlei, deren Partner Sie auch sind, ist auf Insolvenzen spezialisiert. Das ist offensichtlich kein Zufall.

Michael Schwanhäuser: Die zentrale Frage bei der Übernahme war, ob ein Insolvenzverfahren eingeleitet oder eine Restrukturierung vorgenommen werden sollte. Nach sorgfältiger Abwägung haben wir uns bewusst für die Restrukturierung entschieden. Dabei ist es wichtig zu betonen, dass eine Insolvenz nicht zwangsläufig das Ende eines Unternehmens bedeuten muss, sondern durchaus die Möglichkeit eines Neuanfangs bieten kann. Jedoch waren wir davon überzeugt, dass auch eine Restrukturierung einen solchen Neuanfang ermöglicht – und dies mit dem klaren Ziel, das Unternehmen nachhaltig und stabil neu auszurichten.

Besonders dankbar sind wir der Industrie für ihre bedingungslose Unterstützung in dieser herausfordernden Phase. Namenhafte Partner wie Adidas, Lindeberg, Callaway, Mizuno und TaylorMade, ebenso wie führende Schuhmarken FootJoy und ECCO, haben entscheidend dazu beigetragen, dass der Fairway Golf Shop in kürzester Zeit wieder eine solide Basis erreicht hat. Ebenso zeigte sich das Messegeschäft äußerst kooperativ und unterstützend. Die erneute Teilnahme an der CMT in Stuttgart in den kommenden Jahren unterstreicht diesen Zusammenhalt und das Vertrauen in die Marke. Wir sind stolz darauf, altbekannte Produkte und bewährte Konzepte in einer revitalisierten Form auf den Markt zurückzubringen.

Diese Veränderungen stehen in Pulheim an

Golf Post: Welche Veränderungen soll es im Fairway Golf Shop geben?

Michael Schwanhäuser: Meine Frau und ich verfolgen das klare Ziel, den Fairway Golf Shop nachhaltig zu revitalisieren und wieder zu einer festen Größe im Einzelhandel zu machen. Die Priorität liegt darauf, sowohl für den Einzelhandel als auch für die Kundinnen und Kunden ein verlässlicher Partner zu sein. Mit einem breiten und qualitativ hochwertigen Warenangebot, fundierter Beratung und fairen Preisen wird das Unternehmen wieder die Standards erfüllen, die die Kundschaft zu Recht erwartet.

In den vergangenen Wochen und Monaten haben zahlreiche Kundinnen und Kunden darauf hingewiesen, dass das Angebot nicht mehr den gewohnten Umfang hatte. Diese berechtigte Kritik nehmen wir sehr ernst und haben Maßnahmen eingeleitet, um den Standort zu stärken und auszubauen. Ein wichtiger Schritt wird dabei die Rückholung ausgelagerter Geschäftsbereiche sein, um wieder mehr Kontrolle über Qualität und Abläufe zu gewinnen.

Meine Frau und ich habenuns fest entschlossen, die Lücken der vergangenen vier Jahre zu schließen und das Vertrauen der Kundschaft zurückzugewinnen. Die Kundinnen und Kunden können sich darauf verlassen, dass der Fairway Golf Shop in Zukunft wieder den hohen Ansprüchen gerecht wird, die sie an das Unternehmen stellen.

Golf Post: Das heißt, dass Sie das Einkaufserlebnis wieder herstellen wollen, dass die Leute gerne hier herkommen.

Michael Schwanhäuser: Wir planen eine Reihe von Veranstaltungen, um den Fairway Golf Shop als Erlebnisstandort neu zu positionieren. So wird es unter anderem ein Frühjahrs- und ein Sommerfest geben, bei denen namhafte Hersteller und exklusive Partner eingebunden sind. Diese Events sollen nicht nur den Bezug zum Golfsport stärken, sondern auch ein breiteres Publikum ansprechen.

Neben der Präsentation von Produkten aus dem Golfbereich, wie beispielsweise dem Odyssey- oder Ping-Putter, werden auch Partner mit landwirtschaftlichen Gütern, Kellereien und sogar einer eigenen Zigarrenmarke vor Ort sein, um ihre hochwertigen Produkte anzubieten. Ziel ist es, Einkaufen mit einem unterhaltsamen Familienerlebnis zu kombinieren.

Ein besonderes Highlight werden interaktive Aktionen wie eine Hole-in-One-Challenge oder der Versuch, aus 150 Metern einzulochen, bei dem es die Chance gibt, bis zu 10.000 Euro zu gewinnen. Wir möchten , dass der Fairway Golf Shop in Zukunft weit mehr als nur eine Einkaufsstätte sein soll. Es soll ein Ort werden, an dem Einkaufen Spaß macht und zu einem unvergesslichen Erlebnis wird.

Golf Post: Wie sehr, glauben Sie, ist die Idee, dass Einkaufen im Golfshop Spaß macht, momentan in Deutschland präsent?

Michael Schwanhäuser: Als Familienunternehmer und neuer Eigentümer des Fairway Golf Shops sehen wir es als unsere Aufgabe, diesem Geschäft nicht nur eine wirtschaftliche, sondern auch eine persönliche Identität zurückzugeben. In einer Branche, in der viele Unternehmen ihre Einzigartigkeit zugunsten standardisierter Prozesse verloren haben, setzen wir bewusst auf Nähe, Verfügbarkeit und individuellen Service.

Im Gegensatz zu den oft anonymen Konzepten großer Handelsketten steht der Fairway Golf Shop wieder für das, was viele Kundinnen und Kunden vermissen: echte, persönliche Betreuung. Meine Frau und ich, oder zukünftig unsere Geschäftsführer, sind nicht nur Namen auf einem Papier – wir sind direkt ansprechbar, präsent und kümmern uns aktiv um die Bedürfnisse unserer Kundschaft.

Unser Ziel ist es, ein Geschäftsmodell zu schaffen, das nicht nur funktional, sondern auch menschlich überzeugt. Die Fairway Golf Shop-Kundschaft soll nicht das Gefühl haben, in einer beliebigen Filiale einzukaufen, sondern in einem Geschäft, das ihre individuellen Wünsche und Anforderungen ernst nimmt. Auch bei zukünftigen Übernahmen oder Erweiterungen bleibt dieser Anspruch unser Leitmotiv.

Golf Post: Welche Verbindung haben Sie persönlich zum Golfsport?

Michael Schwanhäuser: Vor acht Jahren habe ich auf Mallorca meine Platzreife gemacht. Für mich war Golf immer mehr als nur ein Sport – es war eine Möglichkeit, Zeit mit Freunden zu verbringen und die Atmosphäre der Plätze zu genießen. Zugegeben, ich wurde auch von dem einen oder anderen Golfplatz gebeten, das Spiel zu beenden, weil ich mit einem guten Freund Zigarre rauchend über den Platz gegangen bin. Das hat meinen Spaß am Golf aber nie geschmälert.

Ich bin kein großer Golfer, und genau das sehe ich als Vorteil. Ich bin überzeugt, dass man ein Unternehmen wie den Fairway Golf Shop am besten aus der Perspektive eines Kaufmanns führt und nicht aus der Sicht eines leidenschaftlichen Spielers. Unser Fokus liegt darauf, den Shop strategisch und nachhaltig weiterzuentwickeln, ein starkes Angebot zu schaffen und die Bedürfnisse der Kundinnen und Kunden in den Mittelpunkt zu stellen – nicht unsere eigenen Vorlieben.

Golf Post: Woher kommt denn der Antrieb, so einen am Boden liegenden Golf-Shop zu übernehmen, wenn die Leidenschaft für den Sport nicht das Treibende ist?

Michael Schwanhäuser: Für uns steht die Verantwortung für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an erster Stelle – Verantwortung für das Team, für ihre Sicherheit und ihre Perspektive. Gleichzeitig braucht es Ehrgeiz, Entschlossenheit und ja, auch eine gewisse Portion Arroganz und Überheblichkeit, um die nötigen Schritte nach vorne zu machen.

Wir haben den festen Willen, zu zeigen, dass man selbst aus einer schwierigen Ausgangssituation, die andere vielleicht längst abgeschrieben hätten, etwas Wertvolles schaffen kann. Mit der richtigen Einstellung und klaren Zielen lässt sich aus einem Haufen, der hoffnungslos erscheint, etwas Wertvolles formen – vielleicht sogar ein Goldbarren.

"Was ich vor allem sehe, ist das Potenzial"

Golf Post: Dann hätte es ja vielleicht auch ein Blumenladen sein können.

Michael Schwanhäuser: Das Problem ist, dass ich mich mit einem Blumenladen entgegen zu meiner Frau vielleicht nicht identifizieren könnte wie mit einem Golf-Shop. Beim Golf-Shop sehe ich eine Verbindung, eine Leidenschaft, die ich nachvollziehen kann, auch wenn ich selbst kein großer Golfer bin. Es ist ein Geschäftsfeld, das Potenzial hat, in dem ich wirtschaftliche und strategische Ansätze einbringen kann. Ein Blumenladen hingegen wäre für mich weit entfernt von dem, womit ich mich identifizieren oder wo ich meine Stärken einbringen könnte.

Golf Post: Identifikationen gibt es also schon.

Michael Schwanhäuser: Identifikation ist wichtig, aber was ich vor allem sehe, ist das Potenzial. Vielleicht müssen Sie es so verstehen: Wir sind eine Mischung aus einer Heuschrecke und einem Familienbetrieb. Die Heuschrecke kauft auf, der Familienbetrieb führt weiter. Unsere Herangehensweise ist, in Dinge zu investieren, von denen ich überzeugt bin, dass ich sie auch in 30 Jahren noch besitze und irgendwann an eines unserer Kinder weitergeben kann.

Unser Wunsch ist es, dass eines unserer Kinder eines Tages vielleicht nicht eine Steuer- oder Anwaltskanzlei übernimmt, sondern sagt: ‚Okay, ich führe den Familienbetrieb weiter.‘ Aber das sind Überlegungen, die wir in 30 Jahren anstellen. Bis dahin geht es darum, nachhaltige Strukturen zu schaffen und das Geschäft so zu entwickeln, dass diese Perspektive überhaupt möglich wird.

Golf Post: Jetzt haben wir über die langfristigen Pläne gesprochen. Was wird denn hier ganz kurzfristig passieren im Fairway Golf Shop in Pulheim?

Michael Schwanhäuser: Nächste Woche, am Freitag und Samstag, den 29. und 30. November 2024, lassen wir es richtig krachen. Wir nennen es ‚Rambazamba‘ – und das bedeutet knallharte Preise quer durch unser Sortiment. Jede lange Hose für 60 Euro, jede kurze Hose für 50 Euro, jedes Polohemd für 30 Euro, jedes T-Shirt für 20 Euro, jedes Basecap oder Mütze für 15 Euro, jedes Paar Socken für 10 Euro, jede Jacke für 70 Euro, jedes Paar Schuhe für 45 Euro, jeder Schläger für 90 Euro und jedes Golfbag für 100 Euro.

Es ist unsere Art, Danke zu sagen und gleichzeitig allen die Möglichkeit zu geben, sich mit hochwertiger Golf-Ausrüstung zu sensationellen Preisen einzudecken. Wir freuen uns darauf, viele Kundinnen und Kunden bei diesem besonderen Event begrüßen zu dürfen!

Golf Post: Ihre Übernahme hat natürlich vor allem mit der Gelegenheit zu tun, die sich hier geboten hat, aber inwiefern ist das Rheinland als Golfstandort attraktiv.

Michael Schwanhäuser: Der Standort des Fairway Golf Shops in Pulheim ist aus strategischer Sicht hervorragend gewählt. Wir haben zehn direkte Golfplätze und weitere 20 indirekte Golfplätze in der Umgebung. Wenn wir davon ausgehen, dass pro Golfplatz rund 600 aktive Mitglieder zu verzeichnen sind, sprechen wir allein in den zehn umliegenden Clubs von etwa 6.000 Golferinnen und Golfern. Im gesamten Einzugsgebiet kommen wir auf etwa 12.000 Mitglieder.

Wenn man nun ein durchschnittliches jährliches Kaufbudget von 2.500 Euro pro Mitglied ansetzt, ergibt sich ein Marktvolumen von knapp 30 Millionen Euro in dieser Region. Selbst wenn wir nur 20 Prozent dieses Potenzials für uns gewinnen können, haben wir eine solide Grundlage, die uns optimistisch in die Zukunft blicken lässt.

Golf ist eine Branche, die nicht nur wirtschaftlich interessant, sondern auch inspirierend ist. Unser Ziel ist es, mit vollem Einsatz zu zeigen, dass wir ein verlässlicher und innovativer Partner für die Golfwelt hier im Rheinland sind. Es macht Spaß, in diesem Markt zu arbeiten, aber es wird richtig spannend, wenn wir jetzt weiter Gas geben und die Golfszene in der Region nachhaltig von unserem Konzept überzeugen.

Golf Post: Inwiefern ist für Sie auch eine Zusammenarbeit mit den umliegenden Golfclubs interessant?

Michael Schwanhäuser: Wir sind aktiv dabei, wieder auf die Clubs zuzugehen und ihnen klar zu zeigen: ‚Wir sind hier, wir tun etwas für euch, und wir sind wieder ein verlässlicher Partner.‘ Ein Teil unserer Strategie ist es, Gespräche mit den ersten Clubs aufzunehmen, um Turniere zu sponsern und so die Verbindung zu stärken. Wenn ein Club von sich aus auf mich zukommt, freut mich das natürlich umso mehr.

Gleichzeitig muss ich aber ehrlich sagen: Ich arbeite gerade intensiv daran, meine Hausaufgaben zu machen. Es tut mir leid, wenn der ein oder andere Club vielleicht noch nichts von mir gehört hat – das ist keine Absicht, sondern schlicht eine Frage der Zeit. Der Tag hat nur 24 Stunden, und bei der Vielzahl an Aufgaben, die es zu bewältigen gibt, arbeite ich die Liste Schritt für Schritt ab. Aber eines ist sicher: Jeder Club wird von mir hören, und ich freue mich darauf, mit allen zusammenzuarbeiten.

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