Am zweiten Tag der Dutch Open auf der DP World Tour (ehemals European Tour) wurde bei durchaus schwierigen Bedingungen den Zuschauern einiges geboten. Eine frühe Fabelrunde, die lange die Führung bedeutete, Spitzenleute, die strauchelten und Aufholjagden in den Cut. Aus deutscher Sicht bestätigte Marcel Schneider seine Top-10-Platzierung, Yannik Paul hingegen erlebt ein Debakel.
Marcel Schneider mit solidem Golf
Marcel Schneider war an Tee 10 des Bernadus Golf in den zweiten Tag der Dutch Open gestartet. Nach einigen Pars brachte der 32-Jährige an der 16 erstmals ein Birdie auf seine Scorekarte. Der zweite Schlag kam rund zweieinhalb Meter vom Stock entfernt zu Ruhe, der Putt zum Schlaggewinn saß sicher. Direkt nach dem Turn ging Schneider durch ein weiteres Birdie zwei-unter, und das, obwohl er mit dem Abschlag an der 1 auf dem benachbarten Fairway gelandet war. Zwei Bahnen später büßte der Deutsche allerdings beide Schläge wieder ein. Nach verunglücktem Abschlag und Drop nach dem zweiten, lag er mit dem vierten Schlag noch nicht auf dem Grün und notierte schließlich eine 6 auf dem Par-4. Immerhin holte sich Schneider an der siebten Bahn noch einen Schlag wieder zurück und kam damit noch unter Par zurück vom Kurs. Mit insgesamt sechs-unter-Par hält sich Marcel Schneider in den Top 10 des Turniers und geht mit drei Schlägen Rückstand ins Wochenende.
Long und Heisele machen Plätze gut
Hurly Long hatte sich am Vortag noch auf den letzten Löchern unter Par gebracht und stieg in die zweite Runde deutlich besser ein als am Vortag. Nach zwei Birdies und vielen soliden Pars ging der Olympionike mit zwei-unter in den Turn. Auf den hinteren Neun egalisiert das Bogey an der 15 seinen zuvor an der 12 gewonnen Schlag, sodass der 27-Jährige mit zwei-unter für den Tag und drei-unter für das Turnier ins Clubhaus einlief. Mit seiner guten Runde machte 29. im DP World Tour Ranking einige Plätze gut und geht von Rang T28 ins Wochenende.
Für Sebastian Heisele hätte die zweite Runde wohl nicht schlechter starten können. An seiner zweiten Bahn, der Par-4-11, hatte der Deutsche nach seinem zweiten Schlag droppen, sich dann aus dem Grünbunker befreien müssen und schließlich erst mit dem zweiten Putt einlochen können. Die Reaktion auf das Triplebogey hätte aber kaum besser ausfallen können. Am folgenden Par-5 schlug Heisele eine perfekte Annäherung aufs Grün und versenkte den Putt zum Eagle aus knapp über einem Meter. Den Rest des Rückstands machte der 33-Jährige dann noch vor dem Turn wett. Drei Birdies an den Bahnen 16 bis 18 hievten Heisele in hervorragenden Position für die Back Nine. Nach einem weiteren Schlaggewinn an der 4 kassierte er allerdings noch zwei Schlagverluste und fiel auf eins-unter für den Tag zurück. Durch seine zweite 71er Runde verbesserte sich Heisele dennoch auf den 39. Platz.
Kieffer und Wiesberger im Wochenende
Für Max Kieffer ist die Dutch Open das erste Turnier seit knapp zwei Monaten. Nach Even Par zum Auftakt arbeitete sich der 31-Jährige mit einer guten zweiten Runde in den Cut. Mit eins-unter ging es in den Turn, nach Birdie-Bogey-Birdie-Serie kassierte Kieffer noch einen weiteren Schlagverlust, sodass er am Ende eine 71 unterschrieb. Die eins-unter-Runde reichte aber, um 24 Plätze im Leaderboard zu klettern und auch am Wochenende aufteen zu dürfen.
Kieffer liegt nach zwei Runden gleichauf mit Bernd Wiesberger, der das gleiche Ergebnis ablieferte wie sein deutscher Kollege. Der 36-Jährige hatte schon am ersten Loch arge Probleme, lag erst mit dem vierten Schlag auf dem Grün und musste am Par-4 schließlich ein Doppelbogey hinnehmen. Von diesem Horror-Start erholte sich der Österreicher aber glänzend, hielt seinen Score zusammen und egalisierte diesen mit back-to-back Birdies vor dem Turn. An der zehten Bahn spielte Wiesberger sogar sein drittes Birdie in Folge und ging erstmals an diesem Tag unter Par. Nach einem ärgerlichen Bogey mit Dreiputt an der Par-3-17 kämpfte sich der Ryder-Cupper mit einem Birdie am abschließenden Par-5 wieder zurück auf eins-unter-Par und damit ins Wochenende. "Schwierige Bedingungen heute. Am Anfang war das Spiel nicht so berauschend, aber wir haben uns weiter gesteigert und werden am Wochenende hier sein", schrieb Wiesberger auf Instagram. Auf T48 liegend schaffen es Kieffer und Wiesberger geradeso auf der Cutlinie.
Yannik Paul verpasst den Cut
Yannik Paul hingegen erlebt ein Debakel sondergleichen. Nach solider 70er Runde am ersten Tag waren die Aussichten für den Deutschen, der in den letzten Wochen gut performte, eigentlich ziemlich gut. Im letzten Flight des Tages ging Paul auf die Runde und hatte mit schweren Bedingungen zu kämpfen. Der Start vom zehnten Tee war ziemlich solide, fünf Pars in Folge notierte der 28-Jährige. An der 15. Bahn nahm das Unheil aber seinen Lauf: Noch vor dem Turn kassierte Paul zwei Doppelbogeys, er trag jeweils das Wasser, und fiel im Leaderboard weit zurück.
Die angestrebte Aufholjagd erwies sich aber als unmöglich. Durch zu viele Ungenauigkeiten vom Tee handelte sich der Deutsche fünf Bogeys in Folge zu Beginn seiner hinteren neun Löcher ein. Zum Abschluss der Runde und auch des Turniers spielte Paul sein drittes Doppelbogey nach Drop und unfreiwilliger Wasserpause. Die 83 gespielten Schläge trugen am Ende zum Gesamtscore von neun-über-Par und dem 146. Rang bei.
Marcel Siem hätte nach seiner 75 zum Auftakt schon eine Aufholjagd benötigt, um es noch in den Cut zu schaffen, die Even-Par-Runde am zweiten Tag reichte allerdings nicht. Lukas Nemecz machte durch eine starke 67er Runde zwar noch einige Plätze gut, die 77 zum Auftakt war aber zu viel, um am Wochenende mit dabei zu sein. Noch schlechter war die Ausgangsituation für Nicolai von Dellingshausen und Matti Schmid, die beide am ersten Tag eine 78 ins Clubhaus gespielt hatten. Von Dellingshausen spielte den Par-72-Kurs des Bernadus Golf in 73 Schlägen, Schmid benötigte die vorgegebene Anzahl an Schlägen, was in beiden Fällen deutlich nicht für den Cut reichte.
DP World Tour: Li mit Fabelrunde, Portugiese in Führung
Die Runde des Tages auf der DP World Tour (ehemals European Tour) spielte Haotong Li, der sich mit einer 63 in früh in Führung schoss. Schon auf den ersten Löchern legte der Chinese los wie die Feuerwehr. Nach drei gespielten Löchern, er war von Tee 10 gestartet, lag Li schon vier-unter-Par. Insgesamt spielte der 26-Jährige nach neun Löchern schon sieben-unter-Par. Nach dem Turn ließ sich der zweimalige DP-World-Tour-Gewinner von einem Bogey an der 2 nicht beirren und legte noch drei weitere Birdies nach. Nach Even-Par-Runde zum Auftakt katapultierte sich Li mit seiner fulminanten Runde 70 Plätze nach oben und geht als Verfolger des Führenden Ricardo Gouveia ins Wochenende.
Second round 63 ✍️
Haotong Li takes the clubhouse lead at nine under.#DutchOpen2022 pic.twitter.com/JBdDH04b4G
— DP World Tour (@DPWorldTour) May 27, 2022
Der Portugiese spielte eine starke 66er Runde und holte sich mit Birdies an der 16 und 18 die Spitzenposition bei zehn-unter-Par. "Normalerweise komme ich mit windigen Bedingungen gut zurecht und es passt einfach zu meinem Spiel", sagte Gouveia. "Man muss den Ball vom Tee aus an den richtigen Stellen platzieren, dann kann man ein paar Chancen kreieren. Natürlich wird es ein paar versteckte Fahnen geben und man muss clever sein."
Marcel Schneider bestätigt seine starke Auftaktrunde der Dutch Open. Der zweite Tag auf der DP World Tour mit deutscher Beteiligung in Bildern.