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Panorama

Von Schefflers Null bis in schwindelnde Millionenhöhen – 2022 und seine Zahlen

06. Jan. 2023 von Michael F. Basche in Köln, Deutschland

Drei Gesichter, drei Ziffern. Das Golfjahr 2022 in Zahlen. (Fotos: getty)

Drei Gesichter, drei Ziffern. Das Golfjahr 2022 in Zahlen. (Fotos: getty)

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Golf ist eine zahlenverliebte Angelegenheit. Scores, Platzierungen, Analysedaten, Statistiken, Historisches: Ohne Ziffern ist der Sport nicht denkbar, nicht machbar; wie alles im Leben braucht auch das Spiel die Ordnung und das Gerüst der Zahlen. Erst sie machen die meisten Geschichten sichtbar, greifbar, erkennbar.

Das abgelaufene Jahr 2022 hat dem Golfsport einmal mehr einen Wust an Nummern und Nummerierungen beschert, die Leistungen und Entwicklungen kennzeichnen, einordnen und verständlich machen. Viele davon sind in den diversen Jahresrückblicken bereits behandelt worden, aber wir haben einige Zahlen herausgesucht, die so noch nicht oder allenfalls beiläufig eine Rolle gespielt haben. Oder die es wert sind, erneut herausgestellt zu werden.

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Das ist die Anzahl der Titel auf der PGA Tour, die Scottie Scheffler exakt vor Jahresfrist auf dem Konto hatte. Der sieglose Kalifornier kreiste damals hinter den Top Ten der Weltrangliste. Dann gewann er die Phoenix Open, das Arnold Palmer Invitational, das WGC–Matchplay und schließlich das Masters und wurde geteilter Zweiter bei der US Open, stieg zum Branchenprimus auf und verdiente mit knapp 13 Millionen Dollar binnen knapp sechs Monaten mehr Preisgeld als in seiner gesamten Karriere zuvor sowie als jeder andere Spieler bisher in einem Jahr.

 

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„Ich wünschte, ich könnte diesen einen Schlag wiederholen“: Es war jener Abschlag auf dem 72. Loch der 104. PGA Championship, der Mito Pereira wie ein Trauma durchs restliche Golfjahr begleitet hat. Der Chilene, den sein Landsmann Joaquin Niemann mit aller Macht zum Wechsel in die LIV-Liga überreden will, feuerte auf dem Schlussloch von Southern Hills seines gerade mal zweiten Majors den Drive ins Wasser, verpasste mit dem dritten Schlag noch das Grün, spielte ein Doppelbogey, verlor seine Führung und musste schließlich zuschauen, wie Justin Thomas im Play-off gegen Will Zalatoris zum zweiten Mal nach 2017 die „Weltmeisterschaft“ der Professionals“ gewann.

2, 21

Im Vergleich zum Status von Tom Kim am Anfang des Jahres war Scottie Scheffler seinerzeit schon ein absoluter Superstar. Der Koreaner hatte nicht mal die Tour-Mitgliedschaft, irrte jenseits der Top 130 der Welt herum. Doch irgendwie reichte es für die Teilnahme an der Scottish Open, wo er Dritter wurde. Überdies schnitt Kim bei der US Open und bei der Open Championship mehr als ordentlich ab und sicherte sich so eine temporäre Mitgliedschaft auf der PGA Tour. Diese nutzte er in Senkrechtstarter-Manier zum Erfolg bei der Wyndham Championship und bei der Shriners Children Open. Zwei PGA-Tour-Siege noch vor dem 21. Geburtstag hat vor Tom Kim nur einer geschafft – Tiger Woods natürlich. Kim, der beim Presidents Cup dank seines mitreißenden Engagements endgültig zum Publikumsliebling avancierte, erzählt übrigens gern von seiner ersten Begegnung mit dem Superstar bei einem Turnier in Australien, dass der sechsjährige Tiger-Fan Kim mit seiner Familie besucht hatte. Sie fand buchstäblich am Rande der Fairways, denn beide mussten auf die Toilette und strebten eines der Dixies an. Selbstredend überließ Little Tom seinem Idol beim Abtritt den Vortritt – mit einem Tipp an seine viel zu große Nike-Kappe und einem ebenso lässigen wie mehrdeutigen „Let’s go, Tiger!“

 

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Das 17. Major auf den ikonischen Links von Muirfield an der schottischen Ostküste war endlich eins für die Damen; der Herrenzirkel der Honourable Company of Edinburgh Golfers hatte sich endlich auch den Ladies zugewandt und war Gastgeber der 46. Women’s Open. Das Turnier, dem die Südafrikanerin Ashleigh Buhai ihren Stempel aufdrückte, steht als Sinnbild eines großen Jahrs 2022 fürs Damengolf, in dem Linn Grant beim Scandinavian Mixed die europäische Herren-Elite „vorführte“ und Lydia Ko sich wieder auf den ersten Platz der Weltrangliste zurück spielte.

 

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Für erfreuliche Schlagzeilen anderer Art sorgten zudem Nelly Korda und Danielle Kang, die nach durchaus bedrohlichen Erkrankungen – ein Blutgerinsel im Arm bei Korda, ein Rückenmarkstumor bei Kang – wieder auf der LPGA Tour reüssierten. „Ein Teil von mir hat nicht geglaubt, dass ich jemals wieder spielen oder antreten würde, aber jetzt bin ich hier“, sagte Kang nach ihrem Comeback, das sie mit einem zweiten Platz bei der Walmart NW Championship im September krönte. Und Korda verteidigte im November durch einen Play-off-Erfolg über Lexi Thompson sogar ihren Titel bei der Pelican Women’s Championship.

30, 40, 150

Die signifikanten Ziffern eines bemerkenswerten Erfolgs: Dank lediglich 30 Schlägen auf der Back Nine des Old Course inklusive ein bisschen Zauberei auf dem Road Hole legte der Australier Cameron Smith in St. Andrews eine 64er-Schlussrunde aufs Parkett und gewann so die 150. Open Championship, obwohl Rory McIlroy und Viktor Hovland als geteilte Führende mit einem Vier-Schläge-Vorsprung ins Finale gegangen waren. Anschließend wechselte der frisch gebackene Champion Golfer of the Year ins LIV-Lager.

124

Das ist die Anzahl der Wörter, mit denen Phil Mickelson Anfang 2022 den Profisport erschüttert, seinem Ruf sowie seinem sportliches Vermächtnis unermesslichen Schaden zugefügt und sich als Kollaborateur eines Konkurrenz-Konstrukts von saudi-arabischen Geldgnaden in Verruf gebracht hat. Der Journalist Alan Shipnuck schrieb für sein Buch mit und veröffentlichte vorab diese 124 Wörter umfassende Passage von „Leftys“ Aussagen über die „Scary Motherfuckers“ aus Riad und deren „schreckliche Bilanz in Sachen Menschenrechte“, die der sechsfache Majorsieger für seine Hybris, einen Hebel gegen die Macht der PGA Tour zu finden, billigend in Kauf nahm. Wenngleich Mickelson damit den neuen Circuit beinahe erledigte, bevor der erste Ball geflogen war, steht sein Telefonat mit Shipnuck für den Kick-off eines disruptiven Golfjahrs ohnegleichen.

 

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Die Ziffernfolge eines Absturzes: So viele Plätze hat Phil Mickelson durch seinen Wechsel in die LIV Golf Invitational Series verloren, für deren Veranstaltungen es bekanntlich keine Weltranglistenpunkte gibt. „Lefty“ begann 2022 als 33. des OWGR und beendete es auf Platz 209. Lee Westwood ist der andere namhafte LIV’ler, den es dreistellig erwischte. Der Engländer war Anfang des vergangenen Jahres 37. und feierte Weihnachten schließlich als 156., was ihm auf jeden Fall keine Einladung zum Masters beschert.

1.621.221

Diese Dollarsumme ist der durchschnittliche Verdienst auf der PGA Tour in der vergangenen Saison, bezogen auf das 247 Spieler umfassende Money Ranking des Circuits. Der Schnitt ist vor allem deshalb siebenstellig, weil an der Spitze des Tourbetriebs enorm viel Geld gemacht wird, während der US-Pro Joshua Creel als Letzter der Liste derer, die mindestens 20 Turniere bestritten haben, in 22 Wochen auf der Tour gerade mal 115.976 Dollar verdient hat.

5.156.000

So viel Geld für einen Eisensatz? Ja, wenn er von Tiger Woods stammt und der Superstar angeblich damit seinen „Tiger Slam“ (US Open, Open Championship und PGA Championship 2000 sowie das Masters 2001) gewonnen hat. Der Geschäftsmann Todd Brock aus Houston hatte die Titleist-Schläger 2010 vom damaligen Titleist-Manager Steve Mata für vergleichsweise lumpige 57.252 Dollar gekauft und beauftragte das Auktionshaus Golden Age Auctions 2022 mit der Versteigerung. Weil ein unbekannter Bieter dafür die besagten Millionen hinblätterte, darf sich Brock über einen ordentlichen Schnitt freuen. Dabei hat das Woods-Lager die Echtheit der Schläger und ihre Legende nie bestätigt. „Tiger hat die echten ,Slam-Eisen’ bei sich zu Hause“, sagt Manager Mark Steinberg. „Glaubt irgendwer ernsthaft, dass er etwas weggeben würde, was für so einen bedeutsamen Meilenstein seiner Karriere steht?“

 

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15.000.000

So viele Bälle will Altmeister Gary Player im Lauf seiner 73 Jahre währenden Golfkarriere geschlagen haben, womit der 87-Jährige den Titel des diesbezüglichen Rekordhalters für sich reklamiert. Ein Computer habe die 15 Millionen errechnet, so Player: „Aber ich war ja auch ein Tier und bin des Trainierens nicht müde geworden – ein Segen, dass ich stets so viel Energie hatte.“ Die Bestmarke sei dem neunfachen Majorssieger und Fitness-Freak gegönnt. Denn abseits der Fairways hat „The Black Knight“ aktuell wenig Grund zur Freude, weil er mit Teilen seiner Nachkommenschaft in juristische Streitigkeiten über den Missbrauch von Memorabilia sowie von Lizenz- und Namensrechten verwickelt ist.

 

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44.372.415

Fast drei Dutzend Millionen für acht Turnier-Auftritte: So was geht nur auf der LIV Golf Invitational Series, in die Saudi-Arabien 2022 bereits rund 750 Millionen der insgesamt budgetierten zwei Milliarden Dollar investiert hat. Mit 35,6 Millionen Dollar kassierte Dustin Johnson den Löwenanteil des Preisgeld- und Prämientopfs. Der 38-Jährige zweifache Majorsieger gewann die Einzel- und mit seinen „4 Aces“ auch die Teamwertung. Um das zu übertreffen, brauchte Rory McIlroy eine Menge Turniere mehr, musste als FedEx-Cup-Champion und Race-to-Dubai-Sieger auf der PGA Tour wie auf der DP World Tour mächtig abräumen und überdies die Prämie für seinen zweiten Platz beim Player Impact Programm einrechnen. Damit brachte es der nordirische Weltranglisten-Erste im vergangenen Jahr auf Einnahmen von 44,372 Millionen Dollar. Die anteilige Garantiegage für „D. J“ im ersten LIV-Jahr ist beim Vergleich allerdings ebenso wenig berücksichtigt wie McIlroys sonstige Geschäftserlöse.

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